"Allein in Frankfurt könnten durch den Zusammenschluss zwischen 4000 und 5000 Stellen wegfallen", erklärte Stephan Szukalski, Chef des Deutschen Bankangestellten-Verbands und Aufsichtsratmitglied der Deutschen Bank, gegenüber Bloomberg News. Kollege Stefan Wittmann von Verdi, der im Aufsichtsrat der Commerzbank sitzt, sieht sogar 8000 bis 10.000 Jobs in Frankfurt in Gefahr. "Das ist das Ergebnis einer vorläufigen Analyse, die wir angestellt haben", sagte er.

Ein Abbau dieser Größenordnung könnte wahrscheinlich nur schwer durch die Verlagerung von Jobs von London nach Frankfurt aufgefangen werden.

Die Helaba rechnet in einer aktuellen Bloomberg-Umfrage auf Grund des Brexit mit bis zu 8000 neuen Stellen in Frankfurt. Bei der Lobby-Gruppe Frankfurt Main Finance ist von 10.000 Stellen bei einem geregelten Austritt der Briten die Rede. Der Verband der Auslandsbanken in Deutschland spricht allerdings nur von 3000 bis 5000 Arbeitsplätzen.

Laut Deutscher Bundesbank ist die Anzahl der Beschäftigten bei Kreditinstituten in Frankfurt in den vergangenen Jahren fast konstant geblieben. Im Sommer 2018 lag sie bei 63.100.

„Unsere aktuelle Prognose für Ende 2020 beläuft sich auf 65.000 Beschäftigte. Dies beinhaltet zwei Effekte: Einerseits einen positiven Brexit-Effekt und andererseits eine fortgesetzte Konsolidierung der Banken am Finanzplatz Frankfurt. Dies berücksichtigt aber noch keine Großfusion“, sagte Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba. Schon jetzt zeigt sich, dass Angestellte deutscher Banken zu Instituten wechseln, die nach Frankfurt kommen oder ihre Geschäfte hier ausbauen.

„Im Hinblick auf Arbeitskräfte ist aktuell schon zu beobachten, dass neue Stellen in den durch den Brexit wachsenden Auslandsbanken immer wieder auch von Mitarbeitern aus deutschen Häusern besetzt werden“, bestätigt Oliver Wagner, Geschäftsführer des Verbands der Auslandsbanken in Deutschland. "Dieser Trend wird sicherlich anhalten."

Bundesfinanzminister Olaf Scholz hatte in der Vergangenheit mehrfach erklärt, Deutschland brauche starke Banken, der in der Lage seien, die deutsche Wirtschaft im globalen Wettbewerb zu unterstützen. Merkels Kanzleramtschef Helge Braun sagte dagegen diese Woche, dass Arbeitsplätze für die Regierung oberste Priorität haben.

Kommt eine Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank zustande, stehen insgesamt sogar bis zu 30.000 Stellen auf dem Spiel, hatten informierte Personen erklärt.

(Bloomberg)