Grundsätzlich kommentiere Credit Suisse Marktspekulationen nicht, sagte Konzernchef Thomas Gottstein am Donnerstag an einer Konferenz auf eine Publikumsfrage. Er halte sich aber auch an den Rat seines Vaters, "dumme Fragen" nicht zu beantworten.

Das Portal "Inside Paradeplatz hatte am Mittwochnachmittag unter Berufung auf eine Quelle geschrieben, dass State Street ein Übernahmeangebot für die angeschlagene Grossbank erwäge, worauf der CS-Aktienkurs unmittelbar in die Höhe schoss.

"Ich habe die Hoffnung auf ein positives Ergebnis für die Gruppe nicht aufgegeben, aber wir wollten angemessen vorsichtig sein", sagte Gottstein zudem in Bezug auf die Gewinnwarnung, die die Bank am Mittwoch mit den schlechten Ergebnissen der Investmentbank begründet hatte.

Gottstein zufolge gibt es Bereiche, in denen die Bank Kosteneinsparungen schneller umsetzen könnte, unter anderem im IT- und Technologiebereich sowie in einigen der Front Offices, in denen Banker und Kundenbetreuer sitzen. "Wir haben definitiv noch mehr Möglichkeiten, die Kosten zu senken", sagte er. Die Bank erwarte nun Einsparungen in Höhe von 200 Millionen im laufenden Jahr sowie von weiteren 200 Millionen im kommenden Jahr. Insgesamt dürften die Resultate der Strategieumsetzung aber wohl erst im Jahr 2023 sichtbar werden

Die Investment Bank der CS sei zwar nun weniger kapitalintensiv, sie sei aber auch weniger diversifiziert als die entsprechenden Abteilungen vieler ihrer Konkurrenten. "Wir erleben deshalb auch höhere Schwankungen", sagte der Bankchef. Im derzeit stark laufenden Rohstoffgeschäft etwa sei die CS nicht engagiert.

Gottstein zeigte sich zudem überzeugt, dass die CS mittlerweile ihre Risikokultur deutlich gestärkt hat. Die Grossbank war im vergangenen Jahr von den Debakeln um den milliardenteuren Zusammenbruch des Hedgefonds Archegos und die Liquidierung der Greensill-Fonds schwer erschüttert worden.

(Reuters/Bloomberg/AWP)