"Voraussichtlich werden wir mehr Ausfälle sehen als bislang", sagte der Leiter der Unternehmenssparte der Deutschen Bank , Stefan Hoops, im Interview mit dem "Handelsblatt" (Montag). Überraschend kommen derartige Aussagen nicht, haben in wirtschaftlichen Krisenzeiten doch Unternehmen eher Probleme ihre Kredite zu bedienen als sonst.

Mit Blick auf die zusätzliche Kreditnachfrage - auch wegen entsprechender staatlicher Stützungsmassnahmen etwa über die KfW - warnt Hoops zudem vor zu viel Optimismus. Zwar sei deutlich mehr Interesse potenzieller Kreditnehmer zu beobachten, nicht nur an KfW-Darlehen, doch dürfte dieser positive Effekt durch das Niedrigzinsumfeld überkompensiert werden.

Mit Blick auf die Virus-Krise sieht der Manager die Branche insgesamt gut gerüstet. "Solange sich der Lockdown nicht unabsehbar hinzieht, glaube ich nicht, dass europäische Banken grosse Probleme bekommen" Zuletzt hatte bereits Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing betont, dass das Frankfurter Geldhaus auch in Zeiten der Coronavirus-Krise gut gewappnet sei.

Milliardenrückstellungen für faule Kredite

Zur Erreichbarkeit der Jahresziele im aktuellen Umfeld wollte sich Manager Hoops derweil nicht äussern. "Wenn wir wegen der Coronakrise Ziele anpassen müssen, werden wir das auch entsprechend kommunizieren."

Vor diesem Hintergrund richten Investoren ihre Blicke nun schon auf die für den 29. April geplante Vorlage der Geschäftszahlen der Deutschen Bank für das erste Quartal. So hatten bereits grosse US-Banken wie Goldman Sachs , Citigroup , Bank of America und JPMorgan wegen Milliardenrückstellungen für faule Kredite herbe Gewinneinbussen hinnehmen müssen. Die US-Finanzkonzerne müssen angesichts drohender Firmenpleiten und Massenarbeitslosigkeit mit einer Welle von Kreditausfällen rechnen.

(AWP)