Raiffeisen und die Bank Vontobel teilen mit, dass Notenstein La Roche zur Vontobel-Gruppe kommt. Bei Notenstein handelt es sich in weiten Teilen um die ehemalige St. Galler Traditions-Privatbank Wegelin, die im Steuerkonflikt mit den USA 2012 auseinandergebrochen war. Raiffeisen kaufte damals das Nicht-US-Geschäft von Wegelin und nannte es in Notenstein um. 2015 fusionierte die Raiffeisentochter mit der Basler Privatbank La Roche & Co.

Das Engagement von Raiffeisen war nicht unumstritten und geht auf den ehemaligen Raiffeisen-CEO Pierin Vincenz zurück. Vincenz befindet ist inzwischen wegen möglicher Wirtschaftsdelikte in Untersuchungshaft.

Raiffeisen unter dem aktuellen CEO Patrik Gisel schreibt: Es sei klar geworden, dass Notenstein La Roche in einem klassischen Private-Banking-Umfeld die grösseren Chancen habe, das Potenzial auszuschöpfen und den individuellen Kundenansprüchen noch besser gerecht zu werden.

Neuausrichtung bei Raiffeisen

"Zudem wird mit dem Verkauf von Notenstein La Roche regulatorisches Kapital freigesetzt, das Raiffeisen für weiteres Wachstum im Kerngeschäft einsetzen kann", heisst es in der Mitteilung. Der Vollzug der Transaktion werde vorbehaltlich der Genehmigung durch die Regulierungsbehörden im dritten Quartal 2018 angestrebt.

In Zukunft wolle sich Raiffeisen auf das Kundensegment der Privatkunden mit kleinen und mittelgrossen Vermögen konzentrieren, teilten Raiffeisen und Vontobel am weiter mit.

Notenstein La Roche verfügt gemäss Mitteilung derzeit über 13 Standorte in der Schweiz und betreut 16,5 Milliarden Franken Kundenvermögen in der Vermögensverwaltung und im Geschäft mit externen Vermögensverwaltern (EAM). Vontobel wies zum Jahresende 2017 im Combined Wealth Management (Wealth Management und EAM) im Heimmarkt Schweiz und global verwaltetet Vermögen in Höhe von 54,0 Milliarden Franken auf.

Eigenkapital plus Goodwill

Der Kaufpreis von rund 700 Millionen Franken berechne sich aus dem Eigenkapital zuzüglich eines "Goodwill Multiple" von 1,78 Prozent bezogen auf die Assets under Management, heisst es in der Mitteilung. Vontobel will die Übernahme durch vorhandene Eigenmittel sowie durch die Aufnahme von Kapital in Form einer additionalen Tier-1-Anleihe (AT1) finanzieren. Über die Details der Emission will die Bank zu einem späteren Zeitpunkt informieren.

Die Finanzierungsstruktur verdichte den Gewinn pro Aktie und stelle sicher, dass Vontobel auch in Zukunft über eine robuste Kapitalquote in Höhe von über 16 Prozent Prozent verfügt, die "weit über den regulatorischen Anforderungen liegt", heisst es in der Mitteilung. Darüber hinaus wahre Vontobel die Möglichkeit für weiteres künftiges Wachstum. Auf die unter den Vontobel-Aktionären habe die Kapitalaufnahme keine Auswirkungen.

Nach Vollzug der Transaktion soll Notenstein La Roche bei Vontobel integriert werden. Unter Nutzung vorhandener Synergien rechnet die Zürcher Privatbank bereits 2019 mit einem "wesentlichen Gewinnbeitrag für das Vontobel Wealth Management".

(cash/AWP)