Die Generalversammlung der Grossbank wählte Kelleher am Mittwoch mit 97,7 Prozent Ja-Stimmen für eine einjährige Amtsdauer als Mitglied und Präsidenten des Verwaltungsrats.

Der Ire Kelleher (Jahrgang 1957) hatte zuvor 30 Jahre für Morgan Stanley gearbeitet. Von 2016 bis Juni 2019 war er Präsident der US-Investmentbank. Kelleher bedankte sich vor den Aktionären für das Vertrauen in ihn. Mit Blick auf Weber sagte er: Er wisse, dass er in grosse Fussstapfen trete.

Der scheidende VRP war seit 2012 Präsident der Bank und hat nun die Amtszeitbegrenzung von zehn Jahren erreicht. Weber selbst sagte, er übergebe die UBS seinem Nachfolger heute in einem hervorragenden Zustand.

Gähwiler für Schweizer Beziehungen

Ausserdem wurde Lukas Gähwiler von den Aktionären mit einer Zustimmung von 96,9 Prozent zum neuen Vizepräsidenten gewählt. Seit 2017 ist Gähwiler (Jahrgang 1965) Verwaltungsratspräsident der UBS Schweiz. Dieses Amt gibt er nun ab. Von 2010 bis 2016 war er als Chef der UBS Schweiz Mitglied der UBS-Konzernleitung. Davor arbeitete er 20 Jahre bei der Credit Suisse.

Als Vizepräsident wird es Gähwilers Aufgabe sein, die Grossbank in den Schweizer Verbänden und Branchenorganisationen sowie gegenüber Vertretern aus der Politik zu repräsentieren.

Indes stand Reto Francioni nicht mehr zur Wiederwahl in den Verwaltungsrat. Alle anderen Mitglieder wurden am Mittwoch mit mindestens 95 Prozent Zustimmung bestätigt. Jeremy Anderson bleibt weiterhin "Senior Independent Director".

"Bezahlung nur gegen Leistung"

Mit Blick auf die Löhne bei der Grossbank stimmten die Aktionäre unter anderem dem Vergütungsbericht mit 86 Prozent Ja-Stimmen konsultativ zu. Die Abstimmungsergebnisse zur Vergütung interpretiere er auch als Auftrag, bei diesem Thema weiterhin Augenmass walten zu lassen, sagte Weber. Das Vergütungsprogramm für das Management basiere auf dem Grundsatz "Bezahlung nur gegen Leistung".

Noch weniger Zustimmung fanden indes die Ambitionen mit Blick auf das Klima und Nachhaltigkeit: Mit 77,7 Prozent sagte aber dennoch eine grosse Mehrheit Ja zum "Klima-Aktionsplan" der UBS. Weil das Thema so wichtig sei, sollten sich auch die Aktionäre dazu äussern können, sagte Weber.

2021 hatte die UBS verkündet, einen Aktionsplan zu entwickeln, um bis 2050 den Ausstoss von Treibhausgasen über ihre gesamten Geschäftstätigkeiten auf Null zu senken. Dazu will die Grossbank den CO2-Fussabdruck ihres Kreditbuchs in den Sektoren fossile Brennstoffe, Energieerzeugung und Immobilien reduzieren.

Entlastung ohne Frankreich

Auch sprachen die Aktionäre den Mitgliedern des Verwaltungsrates und der Geschäftsleitung die Entlastung aus. Wie bereits in den vergangenen zwei Jahren wurde der Steuerstreit mit Frankreich dabei allerdings ausgeklammert. 2019 hatten die Aktionäre wegen des damals erstinstanzlich verlorenen Prozesses die Décharge verweigert.

Wie bereits bekannt, steht ein endgültiges Urteil weiterhin aus. Nach der Niederlage im Februar 2019 wurde die UBS im Dezember 2021 auch in zweiter Instanz vom Berufungsgericht in Paris wegen unerlaubter Geldgeschäfte und der Beihilfe zur Geldwäsche schuldig gesprochen worden. Dagegen ist die UBS erneut in Berufung gegangen. Der Rekurs sei im Interesse der Aktionäre, bekräftigte Weber am Mittwoch.

Des Weiteren segnete die GV auch eine Dividende in der Höhe von 0,50 US-Dollar pro Aktie für das Geschäftsjahr 2021 ab sowie einen neuen Aktienrückkauf. Das neue Programm ermächtigt den Verwaltungsrat, bis 2024 Aktien in einem Gesamtwert von bis zu 6 Milliarden Dollar zurückzukaufen.

2023 wieder vor Ort

Die UBS-Generalversammlung fand ohne Aktionäre statt und wurde im Internet übertragen. Die Aktionäre konnten ihre Stimmrechte ausschliesslich über den unabhängigen Stimmrechtsvertreter ausüben. 2,09 Milliarden Stimmen waren vertreten, was 78,4 Prozent aller stimmberechtigten Aktien entspricht.

Gesprochen haben neben Weber und Kelleher auch CEO Ralph Hamers sowie Jeremy Anderson, "Senior Independent Director" des Aufsichtsgremiums. Der Anlass dauerte lediglich rund eine Stunde.

2023 soll die Generalversammlung wieder physisch stattfinden - und zwar in Basel.

ys/jb

(AWP)