Für die UBS könnte es besser kaum laufen. Die grösste Schweizer Bank schliesst das erste Quartal mit einem Vorsteuergewinn in Höhe von 2,73 Milliarden Dollar ab. Analysten waren im Vorfeld durchschnittlich von 2,26 Milliarden Dollar ausgegangen.

Damit hebt sich die Gewinnentwicklung der UBS auch in den ersten drei Monaten dieses Jahres wieder von jener der ewigen Rivalin Credit Suisse ab. Die kleinere der beiden Schweizer Grossbanken räumte kürzlich nämlich ein, auch für das zurückliegende erste Quartal einen Verlust ausweisen zu müssen (cash berichtete).

Einzig bei der Ergebnisqualität machen Analysten gewisse Abstriche, brilliert die UBS doch ausgerechnet im Investment Banking. Von den Gewinnbeiträgen aus dem Global Wealth Management und aus dem Asset Management hatte man sich rückblickend mehr erhofft. Dennoch habe der Zahlenkranz der UBS alle nötigen Zutaten, um den Aktionärinnen und Aktionären der Rivalin Credit Suisse Tränen der Verzweiflung in die Augen schiessen zu lassen, wie aus Börsenkreisen verlautet.

Zahlenqualität das grosse Thema des Tages

Wie die Credit Suisse abgeschnitten hat, dürfte sich übrigens am morgigen Mittwoch zeigen. Dann nämlich legt auch die zweite Schweizer Grossbank ihr Ergebnis vor. Gemäss Erhebungen von AWP rechnen Analysten mit einem Vorsteuerverlust in Höhe von 155 Millionen Franken.

Grosses Thema in Expertenkreisen ist die Zahlenqualität der UBS. Die britische Barclays zeigt sich eher etwas enttäuscht vom Gewinnbeitrag aus dem Global Wealth Management. Nach mehreren starken Quartalen falle das Ergebnis diesmal "wenig inspirierend" aus, so die Grossbank. Sie stuft die Aktie wie bis anhin mit "Equal weight" und einem Kursziel von 19 Franken ein.

Für die Zürcher Kantonalbank weiss das Quartalsergebnis vor allem dank der Investment Bank zu gefallen, während die Vermögensverwaltung aufgrund des sich eintrübenden Marktumfelds erwartungsgemäss ein wenig Federn lassen musste. Insgesamt hält sie die grösste Schweizer Bank aber für robust aufgestellt und solide unterwegs. Die Zürcher Kantonalbank warnt, das starke erste Quartal im Investment Banking in die Zukunft zu extrapolieren und bleibt bei "Marktgewichten" für die Aktie.

Die französische Investmentbank Oddo warnt gar davor, dass die negativen Folgen der geopolitischen Spannungen sich erst ab dem laufenden Quartal im Tagesgeschäft der Grossbank niederschlagen werden. Sie hält deshalb am "Neutral" lautenden Anlageurteil sowie am Kursziel von 18,30 Franken fest.

UBS-Aktie ein Liebling der Analysten

Bei den Finanzwertespezialisten von Keefe, Bruyette & Woods heisst es hingegen, dass das Quartalsergebnis genau dort hinter den Erwartungen zurückbleibe, wo es eigentlich am wichtigsten wäre. Ausserdem seien die eigenen Schätzungen auf Gruppenebene um 2 Prozent verfehlt worden, wie es weiter heisst. Die Finanzwertespezialisten stufen die Aktie unverändert mit "Market Perform" und einem Kursziel von 21 Franken ein.

Dennoch kann die Aktie der UBS ihre vorbörslichen Kursavancen von 3 Prozent und mehr teilweise halten. Zur Stunde gewinnt sie noch 2,3 Prozent auf 16,62 Franken.

Die UBS-Aktie gilt denn auch als ein Liebling der Analysten. Egal ob die Citigroup, J.P. Morgan oder Goldman Sachs – es gibt kaum eine Bank, die keine Kaufempfehlung für die Aktie ausstehend hat. Selbst die Credit Suisse findet ausschliesslich lobende Worte.

Das schlägt sich auch in der Kursentwicklung der beiden Grossbanken nieder. Während sich bei der UBS-Aktie seit Jahresbeginn ein knappes Plus von einem Prozent errechnet, notiert jene der Credit Suisse um 24 Prozent unter dem Stand von Anfang Jahr. Im vergangenen Jahr war die Diskrepanz sogar noch grösser.