Im Schlussquartal 2019 erzielte die grösste Schweizer Bank einen Gewinn vor Steuern von 928 Millionen US-Dollar nach 481 Millionen im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Unter dem Strich verblieb mit 722 Millionen ebenfalls deutlich mehr als in der Vergleichsperiode mit 315 Millionen. Allerdings waren die Zahlen des Vorjahres nachträglich nach unten revidiert worden, weil die UBS ihre Rückstellungen für Rechtsfälle erhöht hatte.

Die Erwartungen des Marktes wurden mit dem Ergebnis deutlich übertroffen: Der AWP-Konsens für den Vorsteuergewinn lag bei 781 Millionen US-Dollar und für den Reingewinn bei 600 Millionen US-Dollar.

4,3 Milliarden Dollar Gewinn im Gesamtjahr

Für das Gesamtjahr 2019 weist die Bank einen Gewinn von 4,30 Milliarden US-Dollar aus, im Jahr davor waren es mit 4,52 Milliarden etwas mehr gewesen.

Die Aktionäre sollen am Ergebnis mit einer Dividende von 0,73 Dollar pro Aktie partizipieren. Im Vorjahr wurden 70 Rappen ausgeschüttet. Zusätzlich plant die Grossbank im Rahmen ihres laufenden Rückkaufprogramms in der ersten Hälfte des laufenden Jahres Titel im Volumen von 450 Millionen US-Dollar zu erwerben und damit das laufende Rückkaufprogramm über 2 Milliarden abzuschliessen. Weitere Rückkäufe würden in der zweiten Jahreshälfte 2020 geprüft, heisst es.

Der Geschäftsertrag blieb im Schlussquartal mit 7,05 Milliarden leicht über dem Vorjahresniveau (6,97 Mrd) und auch etwas über den erwarteten 7,00 Milliarden US-Dollar. Bei Aufwendungen von 6,12 Milliarden Dollar ergab sich ein weiterhin hohes Verhältnis aus Kosten zu Erträgen (Cost/Income-Ratio) von 86,8 Prozent.

Die ausgewiesene Rendite auf dem harten Eigenkapital lag im vergangenen Jahr bei 12,4 Prozent und damit klar unter dem Zielwert von 15 Prozent. Entsprechend haben die Verantwortlichen die diesbezüglichen Ziele heruntergeschraubt und erwarten für die Jahre 2020 bis 2022 noch 12 bis 15 Prozent. Auch Konkurrentin Credit Suisse hatte kürzlich ihr Renditeziel herunterschrauben müssen.

Neugeldabfluss im vierten Quartal

Von besonderer Bedeutung sind für den grössten Vermögensverwalter der Welt jeweils die Nettoneugelder. Nach einem Zufluss von 15,7 Milliarden im dritten Quartal flossen in der globalen Vermögensverwaltungseinheit GWM im vierten Quartal - hauptsächlich in der Region Americas - netto 4,7 Milliarden Dollar an Neugeldern ab. Die bereinigte Nettomarge in der Vermögensverwaltung betrug 12 Basispunkte nach 15 Basispunkten im Vorquartal. Im Gesamtjahr erhielt die UBS 31,6 Milliarden an Neugeldern zur Verwaltung.

Die insgesamt verwalteten Vermögen beliefen sich zum Jahresende auf 3'607 Milliarden nach 3'422 Milliarden Dollar per Ende September 2019.

Gestärkt präsentierten sich zum Quartalsende die Kapitalzahlen. Die harte Kernkapitalquote (CET1, vollständig umgesetzt) lag bei 13,7 Prozent nach 13,1 Prozent per Ende September. Die entsprechende Leverage Ratio, also die nicht risikogewichtete Verschuldungsquote, kam bei 3,90 Prozent nach 3,84 Prozent zu liegen. Bekanntlich legt die Bank grossen Wert auf solide Werte: Mit den aktuell ausgewiesenen Kenngrössen übertrifft sie die angepeilten Zielwerte (13 Prozent/3,7 Prozent).

Für das laufenden erste Quartal 2020 gibt sich das Management zurückhaltend optimistisch: Während die makroökonomische und geopolitische Situation weiterhin unsicher blieben, rechnet die Bankführung im ersten Quartal mit wieder etwas stärkeren saisonalen Effekten, was den Gewinn stützen dürfte. Die erhöhte Kundenaktivität dürfte zudem zu einem Anstieg der transaktionsbasierten Erträge führen. Steigende Vermögenspreise sollten sich im Vermögensverwaltungsgeschäft zudem positiv auf den Ertrag aus wiederkehrenden Gebühren auswirken. Allerding dürften die ohnehin tiefen, teils hartnäckig negativen Zinsen sowie die Erwartung anhaltender geldpolitischer Lockerungen den Nettozinsertrag weiter belasten.

Weiter rechnet die Bank damit, dass die Stimulierungsmassnahmen sowie die expansive Geldpolitik der Zentralbanken anhalten werden. Das vorteilhafte Kreditumfeld und eine teilweise Beilegung der Handelsstreitigkeiten werden die Verlangsamung des globalen Wirtschaftswachstums nach Meinung des UBS-Managements voraussichtlich abmildern.

Fondscenter wird an Clearstream verkauft

In einer separaten Mitteilung gab die UBS zudem den Verkauf eines Mehrheitsanteils an der B2B-Fondsvertriebsplattform UBS Fondcenter an Clearstream bekannt. Der Verkauf dürfte zum Ausweis eines Gewinns nach Steuern von etwa 600 Millionen US-Dollar und zur Erhöhung des harten Kernkapitals (CET1) um ungefähr 400 Millionen US-Dollar führen.

Die UBS-Aktie notiert derzeit um 3,7 Prozent höher als Ende 2019 (Zum Vergleich: Credit Suisse +2,9 Prozent, SMI +0,7 Prozent). Im letzten Jahr war die UBS-Aktie - in einem sehr starken Börsenjahr - einer der schwächsten SMI-Titel.

(AWP/cash)