Der breite amerikanische S&P 500 Index hat seit letztem November trotz Zöllen auf chinesischen Gütern und dem Iran-Konflikt um 9 Prozent zugenommen. Allein dieses Jahr verbucht der Index einen Gewinn von 2,66 Prozent und erreicht wiederholt neue Rekordhöhen.

Eine Analystin von Bank of America berichtete in einer Meldung an Klienten, dass der S&P 500 «auf Reserve» fährt. Sie führte in der Meldung aus, dass momentan vorgezogene Gewinne aus dem späteren Verlauf des Jahres realisiert werden und dass das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von Aktien im späteren Verlauf des Jahres eine Korrektur erfahren könnte. Bank of America schätzt das Jahresendniveau des S&P 500 auf 3300 Punkte, was weniger als 1 Prozent vom aktuellen Wert entfernt ist.

Bank of America ist nicht die einzige Wall-Street Bank, welche die Überbewertung von Aktien thematisiert. Auch Goldman Sachs stellt ein Allzeithoch beim Verhältnis Aktienmarkt zur Gesamtgrösse der Wirtschaft fest. Ebenfalls für Aufsehen sorgt die Aussage von Deutsche-Bank-Ceo Christian Sewing: «Turbulenzen an den Märkten sind sehr wahrscheinlich». 

Deutsche-Bank-Chef warnt vor Börsen-Turbulenzen

Hohe Zahlungsbereitschaft

CNBC berichtet auf der Grundlage einer Studie von Bank of America, dass die Zahlungsbereitschaft von Investoren für Aktien im Verhältnis zur Wachstumserwartung der Gewinne auf einem Allzeithoch ist. Das Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis (PEG) steht auf dem höchsten Level seit mindestens 1986.

Die generelle Regel für die PEG-Kennzahl ist, dass Werte über eins auf eine Überbewertung des Marktes hindeuten. Zur Berechnung des PEG wird das Kurs-Gewinn-Verhältnis in Relation zum mittleren, langfristig erwarteten Gewinnwachstum gesetzt. Die Kennzahl dient dazu, Aktien auf der Grundlage des erwarteten zukünftigen Gewinnwachstums als günstig oder teuer zu bewerten. Das Verhältnis zeigt, ob Aktienpreise zukünftig fallen oder die Gewinne mehr als erwartet zu wachsen müssen.

Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Extremniveau

Andere Kennzahlen, um Aktien zu bewerten, bewegen sich ebenfalls auf Rekordniveau. Darunter befindet sich auch das KGV. Dieses bewegt sich nach Bank of America auf einem 18-jährigen Hoch. Das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis bewegt sich momentan um 18.4. Die hohe Bewertung könnte darauf hindeuten, dass Investoren mit einem grösseren Gewinnwachstum als erwartet rechnen, welches vielleicht nicht eintreffen wird.

Vor allem bei den Techwerten sind schwindelerregende KGV’s vorzufinden. Aktuell übertrifft der Kurs von US-Technologiewerten den Gewinn je Aktie um das 21,5-fache. So beläuft sich das Kurs-Gewinn-Verhältnis von AMD auf 257. Ebenfalls über einen hohen Wert verfügt beispielsweise Netflix mit 108.

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