Julius Bär kann in der zweiten Jahreshälfte nicht an den Erfolg der ersten sechs Monate anknüpfen. Die saisonale Verlangsamung schlägt sich stärker in der Geschäftsentwicklung der Zürcher Traditionsbank nieder als von Analysten erwartet.

Das Unternehmen geht auf Kuschelkurs mit den Aktionären und Analysten und versucht diese mit einer grosszügigen Dividendenerhöhung milde zu stimmen. In Zukunft sollen neu mindestens 40 Prozent des Jahresgewinns ausgeschüttet werden, was am oberen Ende der Erwartungsbandbreite liegt.

Dennoch büsst die Aktie von Julius Bär  an der Schweizer Börse SIX zur Stunde noch 2,5 Prozent auf 42,15 Franken ein. Im Laufe des Vormittags wurden zeitweise sogar Kurse um 41,43 Franken bezahlt.

Bruttomarge fällt auf ein Rekordtief

Der für die Bank Vontobel tätige Analyst bezeichnet das Jahresergebnis als "weitestgehend im Rahmen der Erwartungen liegend". Beim Reingewinn habe das Unternehmen jedoch von einer überraschend tiefen Steuerbelastung profitiert, so relativiert er das Ganze etwas.

Enttäuscht zeigt sich der Experte von der deutlich rückläufigen Bruttomarge. Mit gerade mal 88 Basispunkten sei diese in der zweiten Jahreshälfte unerwartet schwach ausgefallen. Die Aktie von Julius Bär wird bei der Bank Vontobel weiterhin mit "Hold" und einem Kursziel von 45 Franken eingestuft.

Eine Bank wirft das Handtuch

Auch der Berufskollege von der UBS Investmentbank kann seine Enttäuschung nicht verbergen. Er geht sogar davon aus, dass die Bruttomarge in der zweiten Jahreshälfte auf den tiefsten Stand in der Firmengeschichte gefallen ist. Gefallen findet der Analyst hingegen an der Höhe der Kundenvermögen per Ende Jahr sowie an der leichten Beschleunigung beim Nettoneugeldwachstum. Er bleibt deshalb mit einem Kursziel von 53 Franken bei seiner Kaufempfehlung für die Aktie.

Der für die Zürcher Kantonalbank tätige Experte geht sogar noch einen Schritt weiter und senkt sein Anlageurteil von "Übergewichten" auf "Marktgewichten". Er befürchtet, dass sich die in der zweiten Jahreshälfte beobachtete Ertragsschwäche im laufenden Jahr fortsetzen wird. Die Märkte seien bis dato nämlich nicht einladender geworden, so seine Befürchtung.

Ähnlich äussert man sich bei Kepler Cheuvreux, was das Geschäftsjahr 2016 anbetrifft. Allerdings ist der verantwortliche Analyst schon seit geraumer Zeit für seine vorsichtige Haltung bekannt, stuft er die Aktie doch mit "Reduce" und einem optisch tiefen Kursziel von 37,50 Franken ein. Während viele seiner Berufskollegen von einer stabilen Gewinnentwicklung ausgehen, rechnet er in diesem Jahr mit einem Gewinnrückgang um 25 Prozent.

Andere Experten wie jener von J. Safra Sarasin oder Baader Helvea äussern sich hingegen etwas weniger pessimistisch.