Implenia plant, bis Ende Jahr die Standorte Davos, Zernez, St. Moritz und Sils ganz zu schliessen, wie der Konzern am Dienstagabend mitteilte. Der Standort Chur wird teilweise geschlossen. Implenia zieht sich an seinen fünf Bündner Standorten aus dem Strassen-, Tief- und Hochbau zurück.

Der Baukonzern sei bestrebt, für die rund 150 betroffenen Mitarbeitenden eine Weiterbeschäftigung innerhalb von Implenia oder Anschlusslösungen bei einem neuen Arbeitgeber zu finden, hiess es. Wo Entlassungen unvermeidbar seien, werde ein Sozialplan zum Tragen kommen. Betroffen sind Bauarbeiter, Lageristen, Büroangestellte und Werkhofmitarbeiter. Die Angestellten wurde über die Pläne informiert. Der Konzern hat ein Konsultationsverfahren gestartet.

Als Grund für den Rückzug nennt Implenia die Eigenheiten des Bündner Geschäftes an den lokalen Standorten. Dieses sei stark lokal und saisonal geprägt und bestehe meist aus sehr kleinen Projekten. Zudem herrsche Aufgrund von Überkapazitäten starker Konkurrenzdruck.

Grössere, komplexe Projekte im Strassen- und Tiefbau in Graubünden will Implenia künftig von ausserkantonalen Standorten aus führen. Zudem bleibt der Konzern am Standort Chur im Hochbau als Gesamtleister und Schlüsselfertigbauer tätig, etwa als General- oder Totalunternehmer.

Es sei die Strategie des Konzerns, sich zunehmend auf die Entwicklung, Planung und Realisation von grösseren, komplexen Immobilien- und Infrastrukturprojekten zu konzentrieren, hiess es. In der Realisation solcher Vorhaben wolle Implenia vermehrt mit Partnern und lokalen Subunternehmern zusammenarbeiten.

Gewerkschaften fordern Verzicht auf Entlassungen

Die Gewerkschaften Syna und Unia verurteilten den Schritt. Trotz guter, wenn nicht rekordhoher Auftragslage stelle die Führung von Implenia Schweiz die Gewinnmaximierung über den Erhalt von Arbeitsplätzen, schrieben sie in einer gemeinsamen Mitteilung.

Die Gewerkschaften fordern Implenia auf, auf Entlassungen zu verzichten. Die Firma solle die Verantwortung gegenüber ihren Mitarbeitenden über die kurzfristigen Renditeziele der Aktionäre stellen. Zudem verlangen die Gewerkschaften eine Verlängerung der Konsultationsfrist bis mindestens Mitte Juni.

(AWP)