Der Grossaktionär Temasek reduziert sein Aktienpaket am Sensorenhersteller AMS Osram auf knapp unter 5 (zuvor 5,40) Prozent. Das geht am frühen Mittwochmorgen aus einer Beteiligungsmeldung an die Schweizer Börse SIX hervor. Wie der Meldung weiter entnommen werden kann, liegt ihr auch tatsächlich ein Verkauf von Aktien durch das staatliche Investmentvehikel Singapurs zugrunde.

Grossaktionär nistete sich 2018 ein

Ob es sich bloss um einen Teilverkauf handelt oder ob sich Temasek sogar ganz aus dem Aktionariat zurückzieht, ist nicht bekannt. Beobachter sind jedenfalls überrascht vom Zeitpunkt der Beteiligungsreduktion, notiert die AMS-Aktie mit knapp 17 Franken doch weit unter ihren Jahreshöchstkursen vom Februar.

Der Einstig des Grossaktionärs geht auf die Übernahme von Heptagon im Frühling 2018 zurück, als noch Kurse von 75 Franken und mehr für die Aktie des Sensorenhersteller bezahlt wurden. Über den durchschnittlichen Einstandspreis Temaseks lassen sich bestenfalls Mutmassungen anstellen. Was sich sagen lässt ist, dass der Grossaktionär im Frühling 2020 die Kapitalerhöhung zur Finanzierung der milliardenschweren Übernahme von Osram durch AMS einst ohne zu murren mittrug. Im Zuge dessen erhielt das staatliche Investmentvehikel Singapurs neue Aktien zu 9,20 Franken das Stück zugeteilt. Damals blieben die mit der Kapitalerhöhung betrauten Banken auf gut 72 Millionen nicht gezeichneter Aktien sitzen und mussten diese später über den offenen Markt veräussern. Unter den Banken war neben der HSBC auch die UBS.

Aktienkurs weit unter dem mutmasslichen Einstandspreis

Mit einem Rückgang um 12 Prozent seit Anfang Januar fällt die diesjährige Kursbilanz von AMS Osram ziemlich enttäuschend aus. Vom Rekordhoch von etwas mehr als 80 Franken aus betrachtet errechnet sich gar ein Minus von fast 80 Prozent. Mitunter ein Grund ist der Verlust wichtiger Aufträge beim US-Grosskunden Apple.

Beobachter gehen davon aus, dass die zuletzt bezahlten Kurse weit unter dem durchschnittlichen Einstandspreis Temaseks liegen. Umso mehr sorgt die am frühen Mittwochmorgen bekannt gewordene Beteiligungsreduktion für Gesprächsstoff.