So viele Unternehmen wie kaum zuvor haben in den letzten Wochen ihren Aktionären eine Dividendenerhöhung vorgeschlagen. Alleine in der vergangenen Woche haben mit der UBS, Givaudan, Syngenta, Vontobel und Ems-Chemie fünf börsenkotierte Firmen eine Erhöhung der Ausschüttung bekanntgegeben. Zuvor hatten auch Roche und Novartis eine höhere Dividende angekündigt.

Nestle dürfte am Donnerstag diese Serie fortsetzen. Seit 1954 hat der Nahrungsmittelkonzern aus Vevey Jahr für Jahr die Gewinnausschüttung erhöht. Analysten gehen von einer um acht Prozent höheren Dividende aus, was einer Rendite von 3,3 Prozent entsprechen würde. Und bei Transocean warten die Aktionäre gespannt auf die Generalversammlung: Grossaktionär und US-Milliardär Carl Icahn hatte angekündigt, eine Erhöhung der Dividende von 3,16 auf 4 Dollar einzufordern.

Firmen horten Cash

"Schweizer Firmen sind derzeit extrem vorsichtig finanziert und horten Cash", sagt Christoph Gattiker, der Chefstratege der Bank Julius Bär. Dies, weil die Unternehmen in den letzten Monaten ihre Effizienz deutlich gesteigert und grössere Kostenblöcke eliminiert haben. Deshalb verfügten sie über die Möglichkeit, 2013 mehr Geld auszuschütten. Das ermöglicht zugleich eine Art Beziehungspflege. "Unternehmen erhöhen gerade jetzt die Dividenden, weil sie ihre Investoren bei Laune halten möchten", sagt Gattiker.

In eine ähnliche Richtung geht die Erklärung von Panagiotis Spiliopoulos. "Unternehmen bedienen mit einer höheren Dividende den Anlagenotstand", sagt der Researchleiter der Bank Vontobel. Die meisten Dividendenrenditen lägen derzeit deutlich über den Renditen von sicheren Anleihen.

Sieben Kandidaten für Dividendenerhöhungen

Die Flut an Dividendenerhöhungen wird deshalb auch in den kommenden Wochen weitergehen. Im Auftrag von cash hat Gattiker Kandidaten ermittelt, die noch in der laufenden Gewinnsaison ihre Ausschüttung heraufsetzen könnten.

Wahrscheinlichster Kandidat ist Lindt & Sprüngli. Der Edelschokoladehersteller hat in den letzten zehn Jahren die Dividende stets erhöht, und auch für die kommenden drei Jahre erwarten die Aktienanalysten eine jährliche Zunahme der Ausschüttung. Kleiner Wermutstropfen für den Anleger: Trotz dieser Serie an Anpassungen ist die Dividendenrendite mit 1,3 Prozent für Anleger wenig attraktiv.

Weitere Anwärter, bei denen Investoren auf eine höhere Zusatzrendite hoffen dürfen, sind ActelionBucher Industries, Clariant, EFG International, Richemont und Sonova. Diese sechs Titel weisen laut Gattiker eine nachhaltige Dividendenpolitik auf. Das heisst: Für die nächsten drei Jahre wird für diese Unternehmen ein so hoher Gewinn erwartet, dass eine Erhöhung der Gewinnausschüttung wahrscheinlich wird.  

Aber auch bei diesen Titeln steht nicht eine besonders hohe Dividendenrendite im Vordergrund. Die Spannweite reicht von 2,3 Prozent bei Clariant bis zu 0,7 Prozent bei Richemont. Anleger, die diese Titel kaufen, sollten deshalb eher auf Kursgewinne setzen, die nach der Ankündigung einer Dividendenerhöhung kommen könnten.

Dividendenstarke Titel mit besserer Performance

Anleger, die auf eine überdurchschnittliche Dividendenrendite setzen wollen, kaufen im Vorfeld der Generalversammlungen vom April und Mai besser andere Titel. Im Fokus stehen die traditionellen Dividenden-Spitzenreiter Compagnie Financière Tradition (7,3 Prozent), Zurich Insurance Group (6,7 Prozent), Baloise (5,6 Prozent) und Swisscom (5,5 Prozent).

Untersuchungen haben zudem gezeigt, dass solche Aktien mit einer hohen und stabilen Dividende nicht nur bei fallenden Märkten besser performen als der Gesamtmarkt, sondern auch bei steigenden Börsen tendenziell höhere Kursgewinne erzielen.