Sollte die Nachfrage nach Öl wegen der Lungenkrankheit in China zudem deutlich sinken, könnte die Förderung auch noch stärker gedrosselt werden, hiess es aus Opec-Kreisen. Die Ölpreise sind am Dienstag leicht gesunken und haben damit an die Talfahrt der vergangenen Handelstage angeknüpft.

Eine mit der russischen Haltung vertraute Person sagte, die Regierung in Moskau sei eigentlich an einem Ende der Fördergrenzen interessiert gewesen. Sollte der Preis aber unter 60 Dollar bleiben, könne sie ihre Meinung ändern. Die Opec und Russland hatten im Dezember vereinbart, die Ölförderung bis Ende März um täglich 1,7 Millionen Barrel zu reduzieren.

Nachdem sich die Preise am Morgen zunächst stabil gehalten hatten, drehten sie am Vormittag in die Verlustzone. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete gegen Mittag 58,88 US-Dollar. Das waren 44 Cent weniger als am Montag. Der Preis für amerikanisches Rohöl der Sorte WTI fiel geringfügig um zehn Cent auf 53,04 Dollar.

Am Montag war der Ölpreis auf 58,50 Dollar und damit den niedrigsten Stand seit drei Monaten gefallen. Der rapide Preisverfall der vergangenen Tage habe Opec-Vertreter beunruhigt, hiess es nun.

Sorge vor Ausbreitung des Virus hält an

Nach wie vor bleibt die Sorge vor einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus mit möglichen negativen Folgen für die Wirtschaft in China das beherrschende Thema. "Die Sorge vor einer Abschwächung der Ölnachfrage infolge des Coronavirus setzt den Ölpreisen weiterhin sichtbar zu", kommentierte Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank den Handel.

Das öffentliche Leben in China ist vielerorts zum Stillstand gekommen und Experte Fritsch verwies auf eine geringere Reisetätigkeit. "Flugverbindungen von und nach China werden reduziert, sodass auch weniger Kerosin verbraucht werden dürfte", sagte der Commerzbank-Experte.

Am Montag waren die Ölpreise noch zeitweise auf den tiefsten Stand seit Oktober gefallen. Seit Beginn des Jahres ist der US-Ölpreis etwa 13 Prozent und der für deutsche Verbraucher wichtige Brent-Preis etwa zehn Prozent eingebrochen. Der starke Preisrutsch auf dem Weltmarkt hat zuletzt auch zu einem Rückgang der Kosten für Benzin und Heizöl geführt.

(Reuters/AWP)