Im zweiten Quartal stieg der Geldberg, auf dem der 89-jährige Staranleger sitzt, um gut zehn Milliarden auf den Rekordbetrag von 146,6 Milliarden US-Dollar (124,4 Mrd Euro), wie am Samstag aus dem jüngsten Geschäftsbericht von Berkshire Hathaway hervorging.

Damit steigt der Anlagedruck auf den wegen seines Riechers für lukrative Investments "das Orakel von Omaha" genannten Börsengurus weiter. Die Finanzmärkte warten schon lange auf Buffetts nächste Mega-Übernahme. Doch anders als in früheren Krisen hielt er sich - abgesehen von einem grösseren Erdgas-Deal - in der Pandemie zurück.

Statt die enormen Cash-Bestände von Berkshire Hathaway in Beteiligungen oder Zukäufe zu investieren, setzte Buffett zuletzt immer stärker auf Aktienrückkäufe zur Kurspflege. Buffett kaufte im abgelaufenen zweiten Quartal Aktien von Berkshire im Wert von 5,1 Milliarden Dollar zurück. Das bestätigte Hinweise des Unternehmens in einer Pflichtmitteilung vom 8. Juli, wonach man in diesem Punkt energischer vorgehen wolle.

Der operative Gewinn von Berkshire selbst, in den die Abschreibung nicht einfliesst, sank im zweiten Quartal um zehn Prozent. Der Nettogewinn stieg wiederum um 87 Prozent aufgrund von Investitionen in Konzerne wie Apple. Er betrug 26,3 Milliarden Dollar - 16.314 Dollar je Aktie. Der Umsatz ging um elf Prozent auf 56,8 Milliarden Dollar zurück. Im ersten Quartal hatte Berkshire rote Zahlen geschrieben.

Beim Nettoergebnis müssen allerdings auch unrealisierte Investmentgewinne und -Verluste ausgewiesen werden. Deshalb schwankt diese Kennziffer stark und ist als Gradmesser für den tatsächlichen Geschäftsverlauf relativ ungeeignet. Zum Vergleich: Im Vorquartal hatte es hier noch ein Rekordminus von 50 Milliarden Dollar gegeben.

Verlust von 10'000 Arbeitsplätzen

Berkshire Hathaway gab auch eine Abschreibung von 9,8 Milliarden Dollar und den Verlust von 10'000 Arbeitsplätzen bei der Tochter Precision Castparts bekannt. Diese stellt Flugzeug- und Industrieteile her. Berkshire machte die Lage in der Airline-Branche für einen Umsatzrückgang von einen Drittel bei dem Unternehmen verantwortlich.

Seit Ende 2018 schlägt sich die Aktie von Berkshire schlechter als der breite US-Markt: Einem Anstieg von drei Prozent in diesem Zeitraum bis einschliesslich Freitag steht ein Plus von 34 Prozent beim S&P 500 entgegen.

(AWP/Reuters)