Bei Ascom bröckelt der Aktienkurs nun schon seit mehreren Wochen munter vor sich hin. Gestern Donnerstag wurden vorübergehend Kurse von 7,50 Franken und weniger bezahlt. Man muss beim Spitalkommunikationsanbieter schon in den Frühsommer 2020 zurückgehen, um auf ähnlich tiefe Kurse zu stossen. Alleine seit Ende März dieses Jahres errechnet sich ein sattes Minus von 26 Prozent. Seit Jahresbeginn sogar eines von fast 35 Prozent. Damit zählt der Titel zu den schwächeren Aktien an der Schweizer Börse in diesem Jahr.

Das ruft nun allem Anschein nach erste Käufer auf den Plan. Wie einer Offenlegungsmeldung an die Börsenbetreiberin SIX entnommen werden kann, ist vor wenigen Tagen die Vermögensverwaltungsabteilung der Privatbank Pictet & Cie mit 7,7 Prozent bei Ascom eingestiegen. Angesichts des engen Marktes und der zuletzt rückläufigen Kurse darf angenommen werden, dass die Genfer über mehrere Wochen hinweg vorsichtig Aktien gesammelt haben. Wo genau ihr Einstandspreis liegt ist nicht bekannt.

Ähnliches lässt sich über die Beweggründe sagen, wobei das zuletzt tiefe Kursniveau für sich spricht. Dieses könnte nun auch wieder Übernahmespekulationen laut werden lassen. Schliesslich wurde zahlungskräftigen ausländischen Finanzinvestoren in den letzten Jahren immer mal wieder ein Interesse am Unternehmen nachgesagt. Damit gilt Ascom in Börsenkreisen als "ewiger Übernahmekandidat".

Langes Warten auf die Halbjahreszahlen von Mitte August

Mit der Beteiligungsnahme steigt das Pictet Asset Management neu zum grössten Einzelaktionär von Ascom auf, noch vor dem UBS Fund Management mit 7,3 Prozent der Stimmen. Vermutlich teilen die Genfer den Optimismus der grössten Schweizer Bank. Diese preist die Aktie des Spitalkommunikationsspezialisten schon eine ganze Weile mit "Buy" zum Kauf an. Seit Ende April lautet das 12-Monats-Kursziel noch 18 (zuvor 20) Franken. Das wiederum entspräche aus heutiger Sicht mehr als einer Verdoppelung des Einsatzes über die kommenden 12 Monate. Zuletzt hatte das Unternehmen mit währungsseitigem Gegenwind, steigenden Herstellkosten sowie mit Lieferproblemen zu kämpfen. Diese Faktoren waren es auch, welche die UBS Ende April zu einer Kürzung ihrer Gewinnschätzungen und des Kursziels veranlassten. Andere Banken, darunter die Bank Vontobel oder der US-Broker Stifel, sind da deutlich zurückhaltender und nur neutral für die Aktie gestimmt.

Wichtige Erkenntnisse zur Entwicklung des Tagesgeschäfts versprechen die Halbjahreszahlen. Allerdings stehen diese bei Ascom erst am 11. August zur Veröffentlichung an. Auf dem Weg dorthin werden Firmenvertreter am 1. Juni anlässlich der Stifel Swiss Equity Conference eine Präsentation abhalten. Auch dieser Auftritt verspricht wertvolle Anhaltspunkte.