Die Investmentbehörde des Wüstenstaats Katar hält neuerdings nur noch gut 5 (zuvor 6) Prozent an der Credit Suisse (CS). Das geht aus einer Beteiligungsmeldung hervor. Die Meldepflicht geht auf den 12. November zurück. Eine Woche zuvor präsentierte der Verwaltungsratspräsident António Horta-Osório der Weltöffentlichkeit seine strategischen Pläne für die Grossbank. Die Börse reagierte damals unterkühlt und schickte die Aktie um 5 Prozent in die Tiefe.

Die zeitnahe Beteiligungsreduktion der Katari führt zwangsläufig zur Frage, ob die neue Strategie auch beim Grossaktionär durchgefallen ist. Wichtige Anhaltspunkte hierzu liefert die Beteiligungsmeldung selber. Wie dieser entnommen werden kann, ist der tiefere Stimmenanteil auf die "Ausübung, Nichtausübung oder den Verfall von Derivaten" zurückzuführen. Der Grossaktionär scheint sich demnach nicht von Aktien oder Pflichtwandelanleihen getrennt zu haben. Allerdings könnten Beteiligungsrechte verfallen sein.

Neue Strategie kommt bei Experten nicht gut an

Die Freude der Katari über die Aktienkursentwicklung dürfte sich dennoch in Grenzen halten. Denn die schmerzhaften Verluste im Zusammenhang mit dem Kollaps des Investment-Vehikels Archegos und die Affäre um den australischen Financier Lex Greensill haben tiefe Spuren in der diesjährigen Kursbilanz der CS hinterlassen. Hinzu kommt ein milliardenschwerer Abschreiber auf der vor etwas mehr als 20 Jahren für viel Geld übernommenen Donaldson Lufkin & Jenrette (DLJ).

Was die neue Strategie der Grossbank anbetrifft, so geht diese vielen Experten zu wenig weit. Erst am Dienstag hatte J.P. Morgan die Aktie bei einem Kursziel von 10,40 (zuvor 11,30) Franken von "Neutral" auf "Underweight" abgestraft. Wie die Amerikaner festhalten, ist die Grossbank auf lange Sicht nicht gut genug aufgestellt, um sich im hart umkämpften Investment Banking auf Dauer behaupten und vernünftige Erträge erzielen zu können (der cash Insider berichtete).

Die Börse scheint diese Meinung zu teilen, hält die CS-Aktie mit einem Minus von fast 19 Prozent seit Januar doch die Schlusslaterne unter den 20 Titeln aus dem Swiss Market Index (SMI). Zum Vergleich: Die Aktie von Julius Bär kostet 30 Prozent mehr als noch zu Jahresbeginn, jene der UBS sogar fast 35 Prozent mehr.