Am Mittwochabend verbreitete sich eine Meldung auf dem Finanzplatz Schweiz in Windeseile. Ein Bericht von Bloomberg besagte, dass sich der Staatsfonds von Katar von Aktien der Credit Suisse getrennt habe und nicht mehr grösster Einzelaktionär der Grossbank sei. Dabei stützte sich Nachrichtenagentur auf ein Dokument, welches die Grossbank zuvor bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht hatte (cash berichtete). Dass sich die Credit-Suisse-Aktie den ganzen Donnerstag über unbeeindruckt zeigte, überraschte Beobachter allerdings.
Eine Offenlegungsmeldung an die Schweizer Börse SIX zeichnet denn auch ein ganz anderes Bild. Wie der Meldung entnommen werden kann, ist der Stimmenanteil der Katari an der Credit Suisse zuletzt nicht kleiner geworden, sondern sogar gestiegen. Neuerdings halten sie 6 (zuvor 5,6) Prozent an der Grossbank.
Zeichnete der Staatsfonds von Katar von den beiden Pflichtwandlern?
Meldepflichtig wurde der Grossaktionär nur, weil der in Aktien gehaltene Stimmenanteil auf 4,8 Prozent und damit unter den Schwellenwert von 5 Prozent gefallen ist. Wie vermutet wird, halten die Katari die übrigen 1,2 Prozent der Stimmen über Pflichtwandelanleihen.
Das entbehrt nicht einer gehörigen Portion Ironie, wurden im Bloomberg-Bericht doch die milliardenschweren Verluste der Credit Suisse im Zusammenhang mit dem Kollaps des Investment-Vehikels Archegos als möglicher Grund für die vermeintliche Beteiligungsreduktion genannt.
Credit-Suisse-Aktie das diesjährige SMI-Schlusslicht
Diese Verluste waren es nun aber, die die Grossbank Ende April zur Ausgabe zweier Pflichtwandelanleihen in Höhe von insgesamt knapp 1,8 Milliarden Franken zwang und allem Anschein nach auch vom Grossaktionär aus Katar gezeichnet wurden.
Dennoch dürften die Katari mit der diesjährigen Zwischenbilanz ihres Investments alles andere als zufrieden sein. Mit einem Minus von 14 Prozent seit Jahresbeginn wird der Credit-Suisse-Aktie bei den 20 Titeln aus dem Swiss Market Index (SMI) die undankbare Rolle des diesjährigen Schlusslichts zuteil. Den Dividendenabgang aufgerechnet, ist die Aktie der Grossbank die einzige mit einer negativen Kursentwicklung.