Er übernehme innerhalb des Unternehmens eine andere Aufgabe, teilte EY am Donnerstag mit. Die beiden EY-Manager Henrik Ahlers und Jean-Yves Jégourel übernehmen die Verantwortung für das Deutschlandgeschäft. EY steht in der Kritik, den mutmaßlichen Milliardenbetrug bei Wirecard nicht früher entdeckt zu haben.

"Es ist oberste Priorität von EY, zur Aufklärung des Falles Wirecard beizutragen und verloren gegangenes Vertrauen wieder herzustellen", erklärte der Wirtschaftsprüfer. Eine Expertenkommission unter Vorsitz des früheren Finanzministers Theo Waigel soll die Vorgänge aufarbeiten und EY bei Veränderungen in Geschäftsprozessen beraten.

Erst am Mittwochabend hatte die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) mitgeteilt, dass ihr Präsident Edgar Ernst seinen Posten zum Ende des Jahres niederlegen wird. Im Januar entliess der deutsche Finanzminister Olaf Scholz (SPD) den Präsidenten der Finanzaufsicht BaFin, Felix Hufeld. Beide Behörden stehen seit Monaten in der Kritik, die Bilanzunregelmässigkeiten bei dem Zahlungsanbieter nicht gesehen zu haben.

Jahrelang die Bilanzen geprüft

EY hatte jahrelang die Bilanzen von Wirecard geprüft und nach eigenen Angaben nichts von den Bilanzfälschungen gemerkt. Erst eine Sonderprüfung des Rivalen KPMG brachte im Frühjahr 2020 Unregelmässigkeiten zutage, im Juni meldete Wirecard dann Insolvenz an.

Banken, Anleger und Kunden des ehemaligen Dax-Konzerns verloren Milliarden. Der frühere Vorstandschef Markus Braun und andere Manager sitzen im Gefängnis, Asien-Vorstand Jan Marsalek ist untergetaucht.

Barth, der seit 2006 Vorsitzender der Geschäftsführung von EY Deutschland ist, soll nach bisheriger Planung Mitte März im parlamentarischen Untersuchungsausschuss vernommen werden. "Wir wollen Aufklärung über die Rolle von EY bei Wirecard", sagte SPD-Politikerin Cansel Kiziltepe. "Die Kunden von EY und die Öffentlichkeit haben das Recht zu erfahren, was schiefgelaufen ist beim Wirecard-Mandat."

Einige deutsche Firmen haben sich abgewandt von EY. Das Unternehmen gehört neben PWC, KPMG und Deloitte zu den vier grössten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften der Welt.

(Reuters/cash)