Das Unternehmen riet seinen an den Flughäfen gestrandeten Kunden am Donnerstag, sie sollten sich um Flüge mit anderen Airlines bemühen.

Firmengründer und Vorstandschef Skuli Mogensen schrieb den rund 1000 Mitarbeitern, dem Unternehmen sei im Bemühen um neues Kapital die Zeit ausgegangen: "Ich werde mir nie verzeihen, dass ich nicht früher gehandelt habe." Das erst 2011 gegründete Unternehmen hatte im vergangenen Jahr 3,5 Millionen Passagiere befördert. Experten fürchten nun Auswirkungen auf den Island-Tourismus: Im vergangenen Jahr kamen rund 30 Prozent der Besucher mit Wow Air auf die Insel.

Mogensen hatte zuletzt mit einer Gruppe von Investoren über neues Kapital verhandelt - offenbar vergeblich. Auch Gespräche mit dem Konkurrenten Icelandair waren gescheitert. Wie in solchen Fällen üblich, bieten Icelandair und andere Fluggesellschaften den gestrandeten Passagieren nun verbilligte Flüge an. Wow Air ist die jüngste einer Reihe von Billig-Airlines, die unter Überkapazitäten, Preiskampf und hohen Spritpreisen zusammenbrechen. In Deutschland war zuletzt die Fluggesellschaft Germania in die Pleite geflogen, im Sommer 2017 hatte sich Air Berlin verabschiedet. Auch die britischen Billig-Flieger Flybmi und Primea Air bleiben am Boden. Die Marktbereinigung ist in vollem Gange.

Wow Air hatte mit kleineren Jets auch die begehrten Atlantikverbindungen zwischen Europa und den USA bedient. Für umgerechnet 175 Euro hatte das Unternehmen Flüge von London nach New York oder Boston angeboten - allerdings mit Zwischenhalt in Islands Hauptstadt Reykjavik. Von Deutschland aus hatte die Gesellschaft unter anderem Flüge von Berlin und Frankfurt nach Reykjavik im Programm.

(Reuters)