Die heutige Phase des Fremdkapitalabbaus in Kryptowährungen - das so genannte Deleveraging - ist gemäss der US-Bank in einer fortgeschrittenen Phase und dürfte nicht viel länger andauern. Die Schieflage von Kryptounternehmen sollte damit von der Tagesordnung verschwinden. 

 

 

Der Kurssturz von Bitcoin von über 68'000 Dollar in November und Wertverluste auch anderer Kryptowährungen haben einen Teil der Krypto-Finanzindustrie in Bedrängnis gebracht. Im Mai brach das Terra/Luna-Ökosystem zusammen. Bei Firmen wie Celsius Network wurden Bezüge eingefroren, während der Krypto-Hedgefonds Three Arrows in Schieflage geriet und Berichten vom Mittwoch zufolge von einem Gericht auf den britischen Jungferninseln zwangsliqudiert worden ist. 

Der Zusammenbruch mehrerer Krypto-Unternehmen sollte nach den enormen Kursrückgängen bei Kryptowährungen keine Überraschung sein. Am verwundbarsten sind nun Unternehmen, die viel Kredit aufgenommen haben. Laut Strategen um Nikolaos Panigirtzoglou ist der Kollaps des Krypo-Hedgefonds Three Arrows Captial "ein Ausdruck dieses Deleveraging-Prozesses".

Krypto-Unternehmen mit stärkeren Bilanzen und weniger Schulden würden aber derzeit Massnahmen ergreifen, um ein Ausbreiten der Krise zu begrenzen. Zudem sei der Zufluss von Risikokapital, einer wichtigen Quelle der Finanzierung von Krypto-Unternehmen, im Mai und Juni noch konstant gewesen. Die Krypto-Handelsplattform FTX vergibt weiterhin Kredite und strebt Berichten zufolge auch Zukäufe an. Einen grossen Teil der Schwierigkeiten habe die Krypto-Branche hinter sich, schreibt JPMorgan. 

Bei den Krypto-Kursen herrscht weiterhin Unsicherheit: Die auf der Welt am grössten kapitalisierte Kryptowährung Bitcoin handelt derzeit bei 19'299 Dollar, also weiterhin unter der 20'000-Dollar-Linie. Ein weiterer "Wash-Out" mit einem Sturz in Richtung 12'500 Dollar schliessen Chartisten nicht aus. 

(cash/Bloomberg)