Die Aktien-Performance von Innocan Pharma seit März 2020 kann sich sehen lassen: Rund 2000 Prozent stieg der Börsenwert des kanadisch-israelischen Biotech-Startups mit Hauptsitz in Herzliya (Israel). Das Unternehmen gilt unter Anlegern als grosse Hoffnung in der Forschung mit Cannabidiol (CBD), einem so genannten Transformationsprodukt aus dem weiblichen Hanf (Cannabis). In Kombination mit neuen Zuführtechnologien wie Liposomen und Exosomen soll der Wirkstoff gegen eine ganze Reihe von Krankheiten Anwendung finden. 

Innocan-Aktie in den letzten zwölf Monaten, Grafik: cash.ch. 

Für Phantasie am Markt sorgt die Hoffnung, dass CBD bald auch gegen Krankheiten angewendet werden könnte, die bis anhin als unheilbar gelten. Besonders neueste Studienergebnis von Anfang September sorgten für bei der Aktie für eine Kursexplosion von bis zu 150 Prozent allein im September. Grund war eine Mitteilung des Unternehmens, dass eine CBD-Studie an Grosstieren mit der Liposomentechnologie eine ähnlich positive Wirkung aufweisen konnte wie bei Kleintieren. Das nährt Hoffnungen, dass Innocan Pharma schon bald mit klinischen Studien an Menschen beginnen könnte. 

Zudem stellte sich heraus, dass die Verabreichung durch direkte Injektion weitaus effektiver sein dürfte. So genügt laut dem Unternehmen eine einmalige Injektion statt einer täglichen Einnahme, um eine positive Wirkung zu erzielen. Doch schon heute sieht Innocan zahlreiche Anwendungsgebiete für sein CBD-Mittel. Darunter etwa Schmerzlinderung, die Behandlung von Epilepsie, die Minderung von Entzündungen, oder bei Erkrankungen des zentralen Nervensystems. 

Ausserdem arbeitet das Unternehmen an mehrere Studien zur Wiederherstellung von durch die Corona-Pandemie geschädigten Lungenzellen. In Zusammenarbeit mit der Universität Tel Aviv entwickeln Forscher von Innocan eine Behandlung gegen COVID-19 mit CBD-beladenen Exosomen ("CLX"). Einige Studien legen nahe, dass Stammzellen- beziehungsweise Exosomentherapien ein Schlüssel gegen die Covid-19-Erkrankung sein könnte. Sicher ist dies allerdings noch nicht. 

Viel Zukunftsfantasie mit ebenso viel Risiko 

In der Aktie von Innocan Pharmaceuticals steckt viel Hoffnung und eine geballte Ladung von Zukunftsphantasien. Zudem wird die Aktie seit Wochen in mehreren Foren und Social-Media-Kanälen besonders rege diskutiert. Dies ist oft ein Zeichen dafür, dass es sich um ein heisses Eisen handeln könnte, das plötzlich wieder von vielen Anlegern fallen gelassen wird. Die Story hinter Innocan Pharmaceuticals klingt durchaus vielversprechend, doch Anlegerinnen und Anleger sollten sich der hohen Risiken bewusst sein. 

Wie es so häufig bei kleinen Biotech-Firmen der Fall ist, macht auch Innocan Pharma bisher noch keinen nennenswerten Umsatz. Die Marktkapitalisierung von knapp 300 Millionen Dollar gründet sich allein auf der Hoffnung auf zukünftige Umsätze. Für Vertrauen am Markt sorgt das Engagement der US-Selfmade-Milliardärin Ruth Parasol, die durch ihre Firmen Solsken und Tamara Technologies rund 34 Prozent der Aktien hält. Zwischen Tamara und Innocan Pharma besteht ein Kooperationsvertrag betreffend der CBD-Forschung. 

Analysten decken die Aktie bisher nicht ab, was zur Folge hat, dass Beobachter aktuell noch allein auf die Aussagen des Unternehmens alleine vertrauen müssen. In diesen finden sich jedoch noch viele Konjunktive, die naturgemäss viel Raum für Spekulationen lassen - und für den Aktienkurs zuerst Wohl und dann Übel sein können. Die Innocan-Aktie korrigierte nach dem steilen Anstieg der letzten Wochen am Freitag um knapp 20 Prozent. Es würde nicht erstaunen, wenn in den nächsten Tagen noch mehr heisse Luft aus der Aktie weicht. 

Die Aktie von Innocan ist an der Canadian Securities Exchange (CSE) unter dem Kürzel INNO, an der Frankfurter Börse (FSE) als IP4 und an der New Yorker OTC Ventures Exchange (OTC) als INNPF notiert.