Gegen 12.30 Uhr verlieren AMS Osram satte 9,2 Prozent auf 12,29 Franken. Am Vortag hatte schon ein Minus von 8,4 Prozent zu Buche gestanden. Diese Einbussen folgen auf einen schlechten Jahresstart (-11% vor dem Investorentag) und auf ein schlechtes Jahr 2020 (-14%), in dem die Technologie-Hausse am Chip- und Sensorenhersteller aus der österreichischen Steiermark spurlos vorbeigegangen war.

In vielen Kommentaren schimmert nun durch, was am Investorentag schief gelaufen ist und den Kurs der Aktie in die Tiefe rauschen liess: Es handelt sich demnach um eine unheilvolle Kombination von kurzfristig wenig Wachstum und sehr hohen Investitionen.

So versuchte das Management am Investorentag zwar aufzuzeigen, wie bis ins Jahr 2026 im Schnitt ein zweistelliges Wachstum pro Jahr gelingen soll. Doch bei den Ausführungen wurde klar, dass die Post erst so richtig gegen Ende dieses Zeitraums abgehen soll. Für den Experten der UBS steht auf jeden Fall fest: "2022 und womöglich auch 2023 bleiben Übergangsjahre." Und bei Stifel und Vontobel heisst es: "Vorerst ist mehr Geduld gefragt."

Überrascht hat AMS Osram am Dienstag mit der Ankündigung einer 800-Millionen-Euro-Investion. Damit soll in Malaysia eine Fabrik für kleine LED und sogenannte Micro-LED gebaut werden. "Damit sind die gesamten Investitionen in den nächsten beiden Jahren doppelt so hoch wie erwartet", heisst es bei Stifel, wobei auf mögliche negative Effekte auf die ohnehin schon grosse Bilanz verwiesen wird. "Die hohe Investitionsquote dürfte in nächster Zeit eine Belastung für die Aktie bleiben", lautet daher das Fazit.

Dazu komme, dass die geplante Fabrik einer Wette gleichkomme, wie andere Experten meinen. Denn es brauche noch einige technologische Verbesserungen, damit überhaupt Aufträge für MicroLED eintreffen könnten. Die Firma habe selber betont, "dass es einige Zeit dauern wird, bis sich die derzeitigen Investitionen in Einnahmen niederschlagen werden", so der Analyst der UBS.

(AWP)