Jetzt ist es also fix: Vifor Pharma soll in australische Hände gehen. Nur einen Tag, nachdem das Pharmaunternehmen Gespräche mit dem Biotechkonzern CSL bestätigt hatte, liegt am Dienstagmorgen die offizielle Offerte vor. Knapp elf Milliarden Franken will CSL für Vifor hinblättern. Die Australier offerieren 179,25 Dollar je Vifor-Aktie, was umgerechnet etwa 167 Franken je Titel entspricht. 

Die Aktie schiesst im Handel vom Dienstagmorgen der Logik folgend nach oben. Dennoch schafft es der Kurs nicht ganz auf den Übernahmepreis, sondern stösst bei rund 160 Franken vorläufig an seine Grenzen. Theoretisch hiesse das, dass der Markt nicht ganz an das Zustandekommen des Deals glaubt. Analysten sehen für den Vollzug aber keine Probleme, auch aus kartellrechtlicher Sicht.

Die Kursreaktion kann man damit erklären, dass der Markt nicht davon ausgeht, dass es ein Bieterrennen um Vifor geben wird. Sonst läge der Kurs in solchen Situationen über dem Angebot. Das CSL-Angebot ist in der tat äusserst hoch. Mit den gebotenen 167 Franken fehlen nur noch 15 Prozent zum Allzeithoch vom Sommer 2018. Noch vor kurzem erreichte die Vifor-Aktie einen Stand von 102 Franken.

Analysten der ZKB wundern sich ebenfalls über die Höhe des Übernahmeangebots. Die Bank ist der Meinung, "dass CSL einen deutlich zu hohen Preis bezahlt" und interpretiert den Kauf "lediglich als Diversifizierung für CSL". Die Analysten raten dem Vifor-Management und den Aktionären kurz und knapp: "Take the money and run". 

Seit die Gerüchte um eine mögliche Transaktion zwischen den beiden Konzernen Anfang Dezember erstmals aufkamen, sind sich Analysten uneins über die Vorteile eines solchen Deals. Es gebe nur wenig Raum für Synergien, war bislang einer der grössten Kritikpunkte.

Der Vifor-Verwaltungsrat steht laut der Mitteilung hinter dem Angebot. Auch der mit einem Anteil von 23,2 Prozent grösste Aktionär, der Investor Martin Ebner, wird seine Aktien andienen.

(cash/AWP)