Am Freitag brach der Kurs des Genfer Nobelmarken-Konglomerats um 13 Prozent ein. Die Jahreszahlen waren enttäuschend ausgefallen, die Margen sind zu dünn, Lockdowns in weltgrössen Luxusgütermarkt China belasten und die Online-Strategie des Konzerns verfängt nicht so richtig. 

Bei der Aktie, die für gut 92 Franken gehandelt wird, erfährt nun eine ganze Reihe von Kurszielssenkungen. Société Générale und JP Morgan senken von 177 repektive 165 Franken auf 150 Franken, die UBS von 167 auf 151 Franken, Goldman Sachs von 150 auf 146 Franken. Oddo BHF und Bryan Garnier sehen den Kurs ebenfalls tiefer. 

Die Empfehlungen beiben aber mehr oder weniger überall bei "Kaufen" - eine Ausnahme bildet unter anderem Oddo BHF, wo ein "Neutral" aussteht.

Société-Générale-Analyst Thierry Cota senkt zwar seine Gewinnschätzung leicht, hält den jüngsten Kursrückgang aber nicht für gerechtfertigt. Auch JPMorgan-Analystin Chiara Battistini glaubt, dass sich die Ausgangslage für Richemont kaum verändert habe, merkt aber auch dann, dass es gewisse Unsicherheiten gebe. UBS-Expertin Zuzanna Pusz schiebt die Probleme bei Richemont vor allem auf One-Offs im Zusammenhang mit den Geschäften in Russland sowie höhere Ausgaben für die Werbung. 

Die Anlaystengemeide geht von einer Kurserholung der Aktie aus. Besonders optimistisch zeigt sich die Zürcher Kantonalbank (ZBK): Analyst Patrik Schwendimann schrieb, dass Richemont im China-Mainland gewachsen sei, obwohl im April 40 Prozent der Geschäfte gar nicht geöffnet hatten. Die Korrektur um 38 Prozent seit Januar ist laut ZKB eine Einstiegsgelegenheit. Schwendimann hat die Einstufung der Aktie gemäss den bei der ZKB verwendeten Begrifflichkeiten von "Marktgewichten" auf "Übergewichten" gesetzt. Kursziele setzt die ZKB traditionell nicht. 

Im frühen Montagshandel notiert die Richemont-Aktie um 0,1 Prozent tiefer. Der SMI, der am Freitag noch um 2,6 Prozent zurückgegangen war, handelt zum Wochenbeginn um 1,1 Prozent höher. 

(cash)