Credit Suisse büssen gegen 10.25 Uhr 4,7 Prozent auf 8,81 Franken ein und sind damit mit Abstand die grössten Verlierer unter den Blue Chips. Der Gesamtmarkt gemessen am SMI notiert knapp unter Schlussstand vom Vortag. Damit ist der Gewinn vom laufenden Jahr fast wieder komplett dahingeschmolzen, nachdem die Aktie bereits im vergangenen Jahr mehr als ein Fünftel eingebrochen war.

Für Gesprächsstoff sorgt in Expertenkreisen insbesondere der im Jahresvergleich rückläufige Geschäftsertrag, welcher selbst die pessimistischste Schätzung verfehlte. Analysten sehen darin einerseits eine Folge der Reduktion von Risiken, andererseits aber auch Anhaltspunkte für Marktanteilsverluste. Gleichzeitig sei der Geschäftsaufwand allerdings nicht ganz so stark wie befürchtet gestiegen, wie es weiter heisst.

Insgesamt erachten Beobachter es indes als schwierig, die vorliegenden Zahlen vernünftig beurteilen zu können - wegen der zahlreichen Sonderfaktoren wie Wertberichtigungen, Rechtsrückstellungen und Liegenschaftsverkäufen.

"Die Zutaten für einen Ertragsrückgang waren spätestens seit der Gewinnwarnung vom 25. Januar bekannt", kommentiert die ZKB. "Nichtsdestotrotz kommt das Ausmass überraschend." Goodwill-Abschreiber und Rechtskosten aus dem Quartalsergebnis rausgerechnet, resultiere zwar die berüchtigte schwarze Null. Diese habe es aber nur dank der Immobilienverkäufe gegeben.

Besorgt zeigen sich die Marktbeobachter aber vor allem mit Blick in die Zukunft. Die Credit Suisse habe das vergangenen Quartal und das Gesamtjahr 2021 mit einem Verlust beendet, während die meisten vergleichbaren Institute starke, wenn nicht gar Rekordergebnisse präsentiert hätten, schreibt Vontobel. Künftig würden aber höhere Zinsen für Rückendwind sorgen und die Entwicklung an den Märkten dürfte weniger Unterstützung liefern als in den vergangenen zwei Jahren. Das betreffe die gesamte Industrie. Die Credit Suisse sei jedoch mit ihren speziellen Problemen und "einem Jahr des Übergangs" 2022 in einer schwächeren Position.

Bei der Schweizer Grossbank gehe es derzeit um die Erhaltung des Kapitals und die Erfüllung regulatorischer Anforderungen - und nicht um das Ziel, Rendite für die Aktionäre zu erwirtschaften, heisst es bei JP Morgan.

Die Aussagen zum laufenden ersten Quartal seien aber etwas ermutigend, schreibt derweil die UBS. "Nach einem schwachen Jahresbeginn erkennen wir nun jedoch erste Anzeichen einer verbesserten Geschäftsdynamik", hatte es von der Credit Suisse am Morgen geheissen. Unter anderem hat die Vermögensverwaltung seit Jahresbeginn positive Netto-Neugeldzuflüsse verzeichnet.

(AWP)