In den letzten 20 Jahren ging es beim Dax nach Erreichen eines Rekordstands in den folgenden Monaten und Jahren abwärts. Von seinen Hochs in den Jahren 2000, 2007, 2015 und 2018 fiel der deutsche Leitindex bis zum nächsten Tiefpunkt um durchschnittlich 45 Prozent. Den stärksten Einbruch mit 73 Prozent verzeichnete der Dax zu Beginn des Jahrhunderts nach dem Platzen der Dotcom-Blase.

"Ja, der Markt ist reif für eine Korrektur", sagte Daniel Kerbach, Chief Investment Officer bei Merck Finck Privatbankiers. "Wir sind sehr weit und steil gelaufen, die Volatilität ist extrem tief und die Bewertungen sind angespannt", erklärte er.

Kerbach zufolge ist es immer schwierig, einen starken Rückgang vorherzusagen - insbesondere, wenn die Kursbewegung durch eine Krise oder ein Black-Swan-Ereignis ausgelöst wird.

Aktien werden durch tiefe Zinsen gestützt

Dennoch könne eine Korrektur in der Größenordnung zwischen 5 Prozent und 15 Prozent als normal eingestuft werden und sei durchaus möglich, meint Christoph Ohme, der als Portfoliomanager der DWS Investment den 5,6 Milliarden Euro schweren Deutschland-Fonds mitverwaltet.

"Es mangelt derzeit an einer breiten zyklischen Erholung, das macht eine Korrektur durchaus möglich", erklärte Ohme.

Zugegeben: Es ist das erste Mal, dass der Dax einen Rekord erreicht, während die Renditen von 10-jährigen Bundesanleihen negativ sind. Dies bedeutet, dass deutsche Aktien im Vergleich zum Rentenmarkt nach wie vor sehr attraktiv sind. Die Suche nach Rendite bei der Portfolio-Strukturierung könnte das Abwärtspotenzial der deutschen Benchmark somit vorerst begrenzen.

"Auf lange Sicht bleibt das Umfeld für Aktien unterstützend, da die Zinsen niedrig sind und die harten politischen Risiken sich abgemildert haben", sagte Ohme.

(Bloomberg)