Das norddeutsche Medizinaltechnikunternehmen Drägerwerk reitet dank Corona auf einer Erfolgswelle. Infolge der Corona-Pandemie vermeldet das Unternehmen eine "aussergewöhnlich" hohe Nachfrage nach Medizintechnik. Insbesondere die Beatmungsgeräte für die Intensivmedizin dürften in der Corona-Zeit einen regen Absatz finden. Und auch die Nachfrage nach leichtem Atemschutz ist gestiegen.

Auf Basis von vorläufigen Zahlen verzeichnete Dräger im zweiten Quartal beim Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahresquartal ein währungsbereinigtes Wachstum von 36,3 Prozent. Der Umsatz stieg währungsbereinigt um 26,5 Prozent auf 788,4 Millionen Euro. Und das Unternehmen rechnet im Gesamtjahr mit einem Umsatzwachstum von 14 bis 22 Prozent.

Doch für die Anleger besonders erfreulich ist die Meldung, dass die Ebit-Marge für 2020 bei 7 bis 11 Prozent erwartet werde. 2019 hatte das Unternehmen eine Marge von 2,4 Prozent erzielt. Und im Januar ist Drägerwerk noch für 2020 von einer Ebit-Marge und einem Umsatzwachstum von 1 bis 4 Prozent ausgegangen.

Die grosse Frage: Was ist nach Corona?

Diese Entwicklung bildet sich auch im Aktienkurs der Stammaktien ab. Seit Jahresbeginn hat sich der Wert des Titels um 80 Prozent gesteigert. Allein die Anhebung der Prognose am Dienstagabend katapultiert die Aktien am Mittwoch nochmals 8,2 Prozent in die Höhe.

Doch aufgepasst: der Aktienkurs korreliert wie in der untenstehenden Grafik ersichtlich erstaunlicherweise stark mit der Entwicklung der Corona-Pandemie. So stiegen die Aktien mit der Corona-Ausbreitung in Europa Ende März stark an. Bis Ende Mai reduzierte sich dann der Kurs wieder um 33 Prozent. Im selben Zeitraum reduzierten sich auch die Corona-Fallzahlen in Europa stark. Mit dem Anstieg der Fallzahlen in den USA ab Anfang Juni ging auch ein Anstieg des Aktienkurses einher.

Die Kursentwicklung von Drägerwerk seit Jahresbeginn (Quelle: cash.ch).

Sollte ein Corona-Impfstoff wirklich die erhoffte Wirkung erzielen, könnte sich der Kursgewinn schnell wieder in Luft auflösen. Denn die Nachfrage nach den Drägerwerk-Produkten wird sich ohne Corona wieder drastisch reduzieren.

Obwohl die Aktie in den vergangenen Monaten stark beachtet worden ist und dank der Kursexplosion viele Fans gewonnen hat, sind die Analysten eher skeptisch. Von zehn Analysten, die Bloomberg zur Draegerwerk-Aktie verfolgt, empfehlen nur drei die Aktie zum Kauf. Sechs Experten versehen den Titel mit einer "Hold"-Empfehlung, während einer zum Verkaufen rät. 

Mit Material der Nachrichtenagentur Reuters.

ManuelBoeck
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