Es muss günstig bewertet sein, qualitativ gut und langfristig wachsen können: Dann kauft es Warren Buffett vielleicht.

Würde der berühmte Milliardeninvestor diese Voraussetzungen bei den Unternehmen nicht sehen, hätte er weder Aktien der Bank of America, noch von Apple oder Coca-Cola gekauft. Das sind die drei derzeit grössen Positionen seiner Gesellschaft Berkshire Hathaway.

Niedergeschrieben hat Buffett seine Auswahl-Gesichtspunkte nie. Die jahrzehntelange Anlagetätigkeit von Buffett, manche seiner Aussagen und vor allem auch die Jahresberichte von Berkshire geben aber mancherlei Aufschluss darüber, welche Grundsätze eine Rolle spielen.  

Logitech wäre ein «Buffett stock»

Die US-Finanzzeitung "Investor's Business Daily" (IBD) hat Aktien definiert, die Berkshire zwar nicht hält - die aber den Prinzipien der Anlagegesellschaft entsprechen. Was dabei unter anderem herausgekommen ist: Das "Orakel von Omaha" würde sicher Logitech kaufen.

Wer sich also Sorgen um die beliebte und sehr gut gelaufene, aber jüngst zurückgekommene Schweizer Tech-Aktie macht, ist mit Buffetts fiktiver Analyse beruhigt. Langfristig sind die Grundlagen für eine gute Weiterentwicklung beim Peripheriegerätehersteller vorhanden.

Ein Fundamentalkriterium, auf das Buffett schaut, ist nachhaltiges Wachstum. Investor's Business Daily setzt mindestens 15 Prozent voraus, Logitech erreicht 54 Prozent. Bei der Fünf-Jahres-Rendite auf dem Eigenkapital erreicht Logitech 35,7 Prozent, nötig für den erlauchten Club wären 15 Prozent.

Investor's Business Daily hat für Logitech ein so genanntes Composite Rating von 84 errechnet. Dies heisst, dass das Unternehmen 84 Prozent aller anderen kotierten Unternehmen bei wesentlichen fundamentalen und technischen Stock-Picking-Kriterien übertrifft.

In Sachen Umsatzwachstum, Margen und Eigenkapitalrendite gehört Logitech zum Top-Fünftel der Aktien. Im Rating des Finanzmediums IBD, das spezifisch den Gewinn pro Aktie in den Fokus nimmt, gehört Logitech zu den obersten zwei Prozent.

Tech, Konsumgüter und ausgerechnet Alibaba

Buffett-würdige Ratings erzielen auch der Online-Bezahldienstleister Paypal oder das Softwareunternehmen Cadence Design Systems. Auch der global agierende Serverbetreiber Akamai Technologies und der US-Telekomkonzern Ciena wären für Buffett geeignete Tech-Aktien.

Weitere potentielle Buffett-Stocks sind die US-Baugesellschaft D.R. Horton und das Saat- und Düngemittelunternehmen SiteOne Landscape Supply. Weil Buffett in seinem jüngsten Jahresbericht ein höheres Augenmerk auf Verbrauchsgüter-Aktien gelegt hat, kommen auch Namen aus diesen Branchen zu Ehren.

Investor's Business Daily nennt auch den US-Haushaltausrüster Williams-Sonoma, die Bioladenkette Sprouts Farmer Market und den ebenfalls amerikanischen Blumen-Retailer 1-800-Flowers.com. Schliesslich taucht in der Liste auch der chinesische Onlinehandelsgigant Alibaba auf.

Alibaba allerdings hat seit Ende Oktober 2020 an der Börse in New York 45 Prozent verloren. Weil die chinesische Regierung gegen Tech-Unternehmen vorgeht, raten mitterweile weite Kreise in der Finanzwelt von China-Engagements ab. Theoretisch mögen die Vorgaben stimmen, aber derzeit würde der sehr bbedachte Anleger Buffett Alibaba wohl nicht kaufen. Sollte er er aber eines Tages zum Schluss kommen, bei Alibaba einzusteigen (man weiss ja nie), gäbe es bei der Aktie wohl kein Halten mehr. 

(cash)