DKSH galt in den vergangenen Jahren als eine der unbeliebtesten Aktien der Schweiz. Dies kommt nicht von ungefähr. Die Performance von minus 20 Prozent im Jahr 2018 und von minus 22 Prozent im Jahr 2019 spricht Bände. Gründe hierfür lieferte das Unternehmen gleich selbst: Der Dienstleistungs- und Handelskonzern verfehlte wiederholt die Analystenerwartungen, zudem schrumpften oder stagnierten die Margen.

Jetzt die Überraschung: Gerade in der Corona-Krise scheint DKSH wieder auf die Spur zu kommen. Die Aktien stehen auf einem Vierzehn-Monate-Hoch. Allein seit Jahresbeginn steht ein Plus von 25 Prozent zu Buche – plus 7 Prozent in den letzten vier Wochen. Damit gehört DKSH 2020 zu den Top-20-Performern im Swiss Performance Index.

Performance der DKSH-Aktien seit 2018 (Quelle: cash.ch).

Anziehender Welthandel 

Wie kommt diese positive Entwicklung zu Stande? Einerseits erklärt sich dies durch das Geschäftsmodell. DKSH unterstützt Unternehmen beim Markteintritt und bei der Expansion in Asien. Ob es Konsum- und Luxusgüter, Pharmazeutika, Spezialrohstoffe oder Technologiegüter sind: Die Gesellschaft übernimmt für Hersteller Dienstleistungen von der Vermarktung über den Vertrieb bis zum Kundendienst.

Sobald der Welthandel anzieht, sollte DKSH daher als Handelskonzern profitieren. Der Baltic Fry Index ist ein wichtiger Preisindex für das weltweite Verschiffen von Hauptfrachtgütern. Er gilt als Frühindikator für den Welthandel. Wie in der Grafik ersichtlich, hat sich dieser von den Tiefstständen im April erholt und bewegt sich aktuell auf einem ähnlichen Niveau wie 2017 oder 2018. Von diesem eher positivem Ausblick für den Welthandel sollte DKSH auch zukünftig profitieren.

Der Baltic Fry Index der letzten fünf Jahre (Quelle: Bloomberg).

Es ist aber auch klar: Sollte die Corona-Pandemie in den nächsten Monaten wieder weltweit zu Lockdowns führen, dann wird das am Welthandel nicht spurlos vorübergehen.

Asien ist für DKSH ein Trumpf

Eine zweite Erklärung bietet sicher die geographische Ausrichtung des Geschäfts. 2019 hat das Unternehmen 96 Prozent des Umsatzes im asiatisch-pazifischen Raum erwirtschaftet. Der wichtigste Markt ist dabei Thailand mit 34 Prozent Umsatzanteil. Wenn es Asien gut geht, spielt das DKSH in die Hände.

Während Corona die globale Wirtschaft weiterhin belastet, waren Asiens Volkwirtschaften von der Pandemie nur kurzfristig stark betroffen. Langfristig dürften die Auswirkungen minim sein. So prognostiziert der Internationale Währungsfonds, dass die Wirtschaftsleistung in den asiatischen Schwellenländern 2020 "nur" um 0,8 Prozent schrumpfen wird- 2021 soll dann ein Wachstum von 7,4 Prozent folgen.

Das Unternehmen selbst sieht sich gut aufgestellt, um nach der Corona-Krise den Schalter auf Wachstum umzulegen. Die Position ausbauen oder Fuss fassen will DKSH dabei in den bevölkerungsstarken Ländern Philippinen und Indonesien – in der Kriegskasse liegen hierfür eine Milliarde Franken bereit. Mit den letzten Akquisitionen hatte der Konzern den Aktivitätsradius nach Australien und Neuseeland erweitert.

Was zum positiven makroökonomischen Ausblick hinzukommt: Der bisher mit sinkenden Margen kämpfende Bereich Consumer Goods verzeichnete auch während der letzten pandemiegeprägten Monate Fortschritte in der Profitabilität.

Analysten zeigen sich positiv

Die vorherrschende Analystenmeinung erstaunt aufgrund des Genannten nicht: Die von Bloomberg befragten Analysten versehen die DKSH-Aktien mit vier "Buy"-Ratings, drei "Holds" und einem "Sell". Das durchschnittliche Kursziel liegt dabei bei 63,42 Franken, was beim aktuellen Kurs von 66 Franken einem Korrekturpotenzial von minus 3 Prozent entspricht.

Betrachtet man nur die jüngsten Analysteneinschätzungen vom September, zeigt sich noch ein positiveres Bild: Kepler Cheuvreux versieht die Aktie mit einem Kursziel von 75 Franken, MainFirst hat ein Kursziel von 72 Franken und die CS sieht die Aktie bei 67,5 Franken. Das Rekordhoch der Aktie datiert übrigens vom Januar 2018 bei fast 93 Franken.

DKSH hat eine Dividendenrendite von aktuell 2,9 Prozent. Verwaltungsratspräsident Marco Gadola bestätigte am Montag die Dividendenpolitik mittels kontinuierlich steigenden Ausschüttungen.

ManuelBoeck
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