In diesen Tagen legen die US-Grossbanken ihre Zahlen zum ersten Quartal offen. JP Morgan machte bereits am Mittwoch den Anfang. Dabei zeigte sich, dass der Ukraine-Krieg und die hochschiessende Inflation den Gewinn der US-Grossbank zum Jahresstart einbrechen liessen. Der US-Branchenprimus erwirtschaftete im ersten Quartal einen Gewinn von 8,28 Milliarden Dollar - ein Rückgang von 42 Prozent binnen Jahresfrist. 

Daraufhin rutschte die Aktie von JP Morgan am Mittwoch um über 3 Prozent ab. Auch Aktien anderer Finanzinstitute, die in den Startlöchern für ihre Bilanzvorlage stehen, notierten schwächer. Citigroup, Goldman Sachs und Morgan Stanley ziehen am heutigen Donnerstag mit ihren Zahlenkränzen nach. Dieses Jahr dürften die Geschäftszahlen als Indikatoren für die später erfolgenden Zahlenausweise der hiesigen Banken noch wichtiger sein. Zahlreiche Faktoren seien stark in Bewegung und deshalb schwierig einzuschätzen, heisst es am Markt. 

Für die weitere Kursentwicklung werde entscheidend sein, wie gut die Institute mit den Belastungen durch die Sanktionen gegen Russland, den tieferen Handelsaktivitäten sowie der steigenden Inflation umgehen und die Kosten im Griff behalten können, betonen mehrere Analysten. 

Kursverlauf der CS-Aktie in den letzten drei Jahren, Grafik: cash.ch.

Auch für die Schweizer Grossbanken – und ihren Aktionärinnen und Aktionären – werden es entscheidenden Wochen. UBS und Credit Suisse legen noch in diesem Monat ihre Ergebnisse für das erste Quartal vor. JP Morgan sieht die UBS in diesem Umfeld besser positioniert als die Credit Suisse. Für Letztere dürfte 2022 "ein weiteres Übergangsjahr" werden, wie es in einem aktuellen Kommentar heisst. Allein schon mit Blick auf die erwartete Dividendenrendite seien die UBS-Aktien derzeit klar zu bevorzugen.

Auch die Deutsche Bank äusserte sich jüngst negativ zur kleineren der beiden Schweizer Grossbanken. Sie senkt das Kursziel für Credit Suisse im Vorfeld der Quartalszahlen auf 8 von 11 Franken. Die Einstufung lautet weiterhin "Hold". Das erste Quartal sei für das Wealth Management und Teile des Investment Banking aufgrund des makroökonomischen Umfelds und der schwierigen Wettbewerbsbedingungen nicht einfach gewesen, so Analyst Benjamin Goy. Daher habe er seine Prognosen für die Grossbank ebenso wie für die anderen Schweizer Banken nach unten korrigiert. 

Da sich die Credit Suisse jedoch mitten in ihrem Transformationsprogramm befinde, stehe die Prognose der Bank unter eigenem Druck. Er nehme seine Schätzungen deutlich zurück, begründet er das neue Kursziel. Zwar sei die Bewertung der Credit Suisse zugegebenermassen anspruchslos, doch seien UBS und Julius Bär im historischen Vergleich ebenfalls günstig und kaum teurer als die Credit Suisse, obwohl sie ein deutlich besseres operatives Momentum aufwiesen. Entsprechend ziehe er die beiden auch der CS vor.

(AWP/Reuters/Cash)