Zu Wochenbeginn lagen auch hierzulande die Anlegernerven noch blank. Der letztwöchige Ausverkauf der Technologieaktien hatte seine Spuren hinterlassen. Doch die Ängste haben schlussendlich als unbegründet erwiesen. Weltweit ist die Nervosität an den Märkten spürbar gesunken, was sich in steigenden Aktienkursen manifestiert hat.

Zwei Akteure haben die Märkte besänftigt: Einerseits das US-Repräsentantenhaus, das ein 1,9 Billionen Dollar schweres Corona-Hilfspaket verabschiedet hat. Andererseits die europäische Zentralbank (EZB), die am Donnerstag das Versprechen gab, sich mit mehr Tempo bei ihren Anleihenkäufen gegen den jüngsten Rendite-Anstieg bei den Staatsanleihen zu stemmen.

Der Schweizer Börse gemessen am Swiss Market Index (SMI) haben diese Beruhigungsspritzen gutgetan. Auf Wochensicht hat der Leitindex 2,4 Prozent gewonnen und hievt damit seine Jahresbilanz wieder in den positiven Bereich.

Die Plätze eins bis acht im Wochenklassement nehmen Zykliker ein. Sika fährt mit plus 5,9 Prozent vorneweg, dicht gefolgt von Richemont und ABB mit jeweils plus 5,2 Prozent. Die ABB-Aktien befinden sich damit auf dem höchsten Stand seit 2008, die Sika-Aktien sogar auf einem Allzeithoch. Die Erklärung für den anhaltenden Aufwärtstrend bei den Zyklikern ist simpel: Die anhaltende Geldflut von den Zentralbanken und die Fiskalprogramme der Staaten. Beides beflügelt die Konjunkturfantasien der Anleger.

Performance des SMI auf Wochensicht (Quelle: Bloomberg).

Die Schlamassel-Geschichte der Credit Suisse nimmt hingegen kein Ende. Haben die Akteure ein Problem gelöst, taucht ein neues auf. Dieses Mal hat die Grossbank mit der strauchelnden australischen Finanzgesellschaft Greensill den Schwarzen Peter gezogen. Im Zuge der Greensill-Affäre hat die Grossbank Credit Suisse erst am Donnerstag weitere Fonds eingefroren. Das Resultat an der Börse: Minus 5,6 Prozent auf Wochensicht.

Doch unter den Finanztiteln ist die Credit Suisse mit einer unterdurchschnittlichen Wochenrendite nicht allein. Auch die Konkurrentin UBS verzeichnet ein kleines Minus von 0,1 Prozent. Und der Versicherungstitel Zurich Insurance (-0,2 Prozent) kommt nicht vom Fleck. Dafür können Swiss Re (+2,8 Prozent) und Swiss Life (+1,6 Prozent) vom Aufwärtstrend an den Börsen profitieren.

Der breiter abgestützte Swiss Performance Index (SPI) hat seit Wochenbeginn 2,5 Prozent hinzugewonnen. Den ersten Platz erklimmen mit plus 18,6 Prozent die Aktien des Backwarenproduzenten Aryzta. Die Meldung, dass die Jacobs Holding mit einem Anteil von knapp unter 3 Prozent bei Aryzta eingestiegen sei, verlieh den Aktien am Donnerstag Flügel.

Der Automobilhersteller Autoneum hat diese Woche vom Trend in zyklische Werte stark profitiert. Die Aktien haben 17,1 Prozent hinzugewonnen und befinden sich wieder auf dem Niveau vom November 2018. Die Anlegerfantasie wurde letzte Woche zusätzlich befeuert, als Autoneum eine Margenverbesserung für dieses Jahr prognostiziert hat.

Performance des SPI auf Wochensicht (Quelle: Bloomberg).

Swiss Steel (-6,5 Prozent) produziert mit Stahl eigentlich etwas Handfestes, dass insbesondere in einer Konjunkturerholung gefragt sein sollte. Doch der Pennystock kommt nicht aus der Negativspirale heraus. Die Aktionäre goutieren nicht die geplante Kapitalerhöhung im Umfang von 1,03 Milliarden neuer Aktien. Die Befürchtung: Das freiwerdende Kapital wird quasi nur in den Schmelzöfen verbrannt.

ManuelBoeck
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