"Die Aktienrisikoprämie reklektiert nicht die Wachstumsrisiken, die aufgrund des Margendrucks und der schwächeren Nachfrage zunehmen, während sich die Verbraucher einschränken", hiess es in einer Analyse von Morgan-Stanley-Strategen. Angesichts des Fed-Kurses zur Eindämmung der Inflation mit Zinserhöhungen sei gedrückte Verbraucherstimmung ein Hauptrisiko für den US-Aktienmarkt.

Goldman-Strategen nannten die Schätzungen für die Gewinne der US-Unternehmen noch immer zu hoch und äusserten die Erwartung, dass diese noch weiter nach unten revidiert werden.

Trotz des diesjährigen Ausverkaufs des S&P 500 seien die Aktienbewertungen noch lange nicht im Keller, so Goldman Sachs. Die überraschend starken Inflationsdaten zeigten, "dass der Kampf der Fed gegen die Inflation die Aktienbewertungen gedeckelt hat."

In den USA hat die Inflation im Mai ein neues 40-Jahres-Hoch erreicht, während die Konsumentenstimmung Anfang Juni auf den niedrigsten Stand seit 1978 fiel. Anleger befürchten, dass die jüngsten Inflationszahlen die Federal Reserve dazu veranlassen werden, eine aggressive Serie von Zinserhöhungen bis in den Herbst hinein fortzusetzen.

Weitere 13 Prozent Minus beim S&P 500?

"Der Stimmungseinbruch stellt nicht nur aus Nachfragesicht ein Risiko für die Wirtschaft und den Markt dar, sondern hält die US-Notenbank in Verbindung mit den am Freitag veröffentlichten Verbraucherpreis-Zahlen auch auf einem aggressiven Kurs zur Inflationsbekämpfung", so Morgan Stanley.

Morgan Stanley hatte den jüngsten Ausverkauf am Markt korrekt vorhergesagt. Margendruck und nachlassende Dynamik der Verbrauchernachfrage sind nach Einschätzung von Morgan Stanley vom Markt bereits eingepreist. Das Risiko überschüssiger Lagerbestände indessen schlage sich erst jetzt in den Aktienkursen nieder. Die Bank bekräftigte ihre Untergewichtung der Aktien von Konsumgüterherstellern außerhalb des Basisbedarfs. 

Beim US-Börsenbarometer S&P 500 sieht Morgan Stanley 3400 Punkte auf Sicht bis Mitte oder Ende August als "zuverlässigeres Unterstützungsniveau", sollte eine Rezession vermieden werden können. Gegenüber dem jetzigen Stand impliziert dies ein Minus von rund 13 Prozent. Goldman rechnet im Basisszenario mit in etwa stagnierenden Aktienbewertungen. Den S&P 500 sieht die Bank bis Jahresende um rund 10 Prozent anziehen auf 4300 Zähler. 

(Bloomberg)