Die Schweden kündigten ein Übernahmeangebot über 3,6 Milliarden Euro einschliesslich Schulden für das Münchner Unternehmen an und übertrumpften damit den US-Rivalen Hellman & Friedman (H&F). Dieser buhlt mit einem Angebot über 460 Euro je Aktie um die Zooplus-Anteilseigner. EQT will nun 470 Euro bieten - H&F könnte aber noch nachziehen. Der Vorstand um Firmengründer Cornelius Patt will sich nicht festlegen: "Beide potentiellen Partner hätten die Finanzkraft und die strategische Expertise, um Zooplus dabei zu unterstützen, seine führende Marktposition auf dem europäischen Heimtiermarkt langfristig zu stärken", sagte eine Sprecherin am Sonntag. Die 1999 gegründete Zooplus ist bereits in gut 30 europäischen Ländern aktiv.

"An Zooplus interessieren uns sowohl die Digitalisierung als auch das Thema Haustier", sagte EQT-Partner Johannes Reichel der Nachrichtenagentur Reuters. Das seien robuste Wachstumstreiber. "Das Haustier wird immer stärker zum Familienmitglied." Er verwies auf die Erfahrung des schwedischen Investors in diesem Bereich - von der Tierklinik-Kette IVC über einen Anbieter von Tierversicherungen in Grossbritannien bis zu Musti, einem Tierbedarfshändler aus Finnland. "Das unterscheidet uns besonders von unserem Mitbewerber", umwarb Reichel den Vorstand und die Aktionäre von Zooplus.

Patt hatte selbst vorsichtig die Fühler nach einem Investor ausgestreckt, der frisches Geld für die Expansion mitbringen und Zooplus von dem kurzfristigen Erfolgsdruck befreien sollte, den die Börsennotiz mit sich bringt. Dabei hatte er zunächst Hellman & Friedman gefunden - doch das rief dessen Konkurrenten EQT und KKR auf den Plan. KKR macht einen Rückzieher, nachdem H&F seine erste Offerte kräftig aufstockte, doch EQT liess nicht mehr locker: "Ich halte unser Angebot für hochattraktiv und gehe davon aus, dass wir mit 470 Euro je Aktie zum Zug kommen", sagte Reichel.

Gewinn ist erst mal zweitrangig

Wie H&F will auch EQT Zooplus von der Börse nehmen. "Unser erster Fokus ist nicht, wie sich das Ergebnis in den nächsten drei oder vier Jahren entwickelt - entscheidend ist der langfristige Wert des Unternehmens. Und dabei kommt es darauf an, die Kundenbasis auszubauen", sagte Reichel. Damit deckten sich die Interessen des Investors und des Vorstands. Zooplus müsse in Digitalisierung, Logistik und ein breiteres Angebot investieren, was zunächst auf Kosten der Rendite gehen könne, hatte das Unternehmen erklärt.

Wenn die Finanzaufsicht BaFin dem Angebot zustimmt, haben die Zooplus-Investoren die Wahl zwischen zwei Offerten. Dann verlängert sich die - bisher bis 12. Oktober - laufende Frist zur Annahme des H&F-Angebots automatisch. H&F hat Zusagen von Zooplus-Grossaktionären wie der RAG-Stiftung und dem luxemburgischen Investor Luxempart sowie von Patt, die insgesamt 17 Prozent der Aktien halten. Sie können bei einem höheren Angebot, wie es EQT vorlegen will, aber umschwenken. H&F hat dann wiederum Gelegenheit, innerhalb von fünf Tagen nach dessen Veröffentlichung finanziell zumindest nachzuziehen, um sie wieder auf seine Seite zu ziehen.

Die Zooplus-Aktionäre hatten bereits auf eine Fortsetzung des Bieterkampfs gesetzt. Die im Kleinwerteindex SDax notierte Aktie hatte am Freitag mit 465,80 Euro über dem H&F-Angebot geschlossen - aber unterhalb der EQT-Offerte.

(Reuters)