Diese deutliche Warnung kommt von Portfoliomanager Mike Riddell, der 4,7 Milliarden Dollar für Allianz Global Investors verwaltet. "Die Geschwindigkeit der Neubewertung des Marktes war natürlich dramatisch, aber die Märkte haben sich nur von der Preisgestaltung völlig ohne Risiko zu einem moderaten Risiko entwickelt", sagt Riddell in einem Telefoninterview. "Wir glauben, dass sich die Märkte noch bewegen können, wenn es um Volatilität geht."

Riddells Strategic Bond Fund, den er zusammen mit Kacper Brzezniak verwaltet, übertraf in den letzten vier Wochen 98 Prozent der vergleichbaren Konkurrenz. Und das obwohl die Märkte mit rekordtiefen Anleiherenditen, einem Einbruch der Aktienmärkte, einer steigenden Volatilität an den Devisenmärkten und überraschenden Zinssenkungen der Zentralbanken - darunter auch der Zinsschritt der Federal Reserve - zu kämpfen hatten.

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Der in London ansässige Allianz-Manager bereitet sich seit einigen Monaten auf Turbulenzen an den Märkten vor und ist der Ansicht, dass die jüngste Neubewertung immer noch zu mild ist. Er nutzt Optionen, um auf mehr Währungsschwankungen zu setzen, und hat sich auch so positioniert, dass er bei einem starken Rückgang kurzfristiger US-Renditen profitiert, da er eine erhebliche Chance sieht, dass die Fed die Zinssätze nahe Null senkt.

"Wenn die globalen Daten in den kommenden Wochen und Monaten wirklich absacken, werden die Anleger erkennen, dass die Zentralbanken kein Heilmittel gegen Coronaviren haben und Märkte wie Devisen und Unternehmensanleihen weiter reif für eine Korrektur sind", sagt Riddell.

Wirtschaftliche Stimmung und Aktivität ist beeinträchtigt

Das Virus hat sich von China aus in Dutzende von Ländern verbreitet mit weltweit fast 100'000 Infektionen und mehr als 3300 Todesopfern. Regierungen in Asien und Europa haben über 50 Milliarden Dollar zugesagt. Das US-Repräsentantenhaus genehmigte 7,8 Milliarden Dollar Notfallhilfe.

Die Angst vor der Infektion und die auferlegten Quarantänen haben die wirtschaftliche Stimmung und Aktivität stark beeinträchtigt. Die in Paris ansässige OECD senkte ihren globalen Ausblick um 0,5 Prozentpunkte und warnte, dass das Virus die Weltwirtschaft einer Kontraktion näherbringen würde.

Die implizite einjährige Euro-Dollar-Volatilität, die Ende Februar auf den höchsten Stand seit Mitte 2019 gestiegen war, ging in dieser Woche wieder zurück. Am Freitag lag das Volaititätsmass aber wieder über dem durchschnittlichen Niveau des vergangenen Jahres von rund 6 Prozent. Laut Riddell war die Positionierung für erhöhte Währungsschwankungen über Optionen im Januar unglaublich günstig.

Eurozone ist bereits in einer Rezession

Da er der Ansicht ist, dass sich die Wirtschaft der Eurozone bereits in einer Rezession befindet, hat er einige dieser Wetten bereits wieder gekürzt. Dennoch erwartet er, dass die Währungsvolatilität "doppelt so hoch" sein wird, wenn sich die Situation verschlechtert. Auch wenn sich die Renditen von US- und GB-Anleihen in der Nähe von Rekordtiefs befinden, sieht Riddell dies nicht als Untergrenze und ist über Swaps und Futures eine "grosse" Position in US-Kurven-Steepenern eingegangen.

"Auch wenn uns die gesundheitlichen Auswirkungen des Virus nicht hysterisch machen, bedeutet dies nicht, dass die Auswirkungen auf den Markt und die Wirtschaft gedämpft ausfallen", sagt er.

"Es sind die Quarantänen und die letztendliche Stilllegung grosser Teile der Weltwirtschaft, die erheblichen wirtschaftlichen und finanziellen Marktschaden verursachen", so Riddell. "Mein Basisszenario ist, dass die Dinge von jetzt an wesentlich schlimmer werden."

(Bloomberg)