Die Achterbahnfahrt bei den Aktien von Windeln.de geht weiter: Nach einer rasanten Talfahrt arbeiten sie sich am Freitagmorgen ins Plus vor und notieren zeitweise fünf Prozent fester bei 2,90 Euro. In den ersten Handelsminuten hatten sie bis zu 18,5 Prozent verloren.

Die Finanzaufsicht BaFin hatte zuletzt zur Vorsicht bei Aufruf von Aktienkäufen bei Windeln.de geraten. Die BaFin rät allen Anlegern, die in den sozialen Medien gemachten Angaben mit Hilfe anderer Quellen sehr genau zu überprüfen", heißt es am Donnerstag auf der Website. "Häufig dienen Chat-Gruppen in sozialen Netzwerken lediglich dazu, Anleger zum Kauf von bestimmten Aktien zu verleiten, damit die Absender von steigenden Kursen dieser Aktien profitieren."

Der Kurs war binnen Tagen um mehrere Hundert Prozent nach oben geschossen - ähnlich wie beim US-Videospielehändler Gamestop und der Kinokette AMC. Dahinter stecken Kleinanleger, die sich in Internet-Foren gegenseitig zu Käufen anstacheln. 

Windeln.de-Chef Matthias Peuckert kann keinen plausiblen Grund für die Kurssprünge nennen. "Aus operativer Sicht gibt es keine Erklärung", sagte Peuckert am Mittwoch. Er kenne die Beweggründe für einzelne Investitionsentscheidungen nicht, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters und betonte, er wolle sich nicht an Spekulationen beteiligen. Windeln.de fokussiere sich in diesem Jahr auf den Ausbau des China-Geschäfts und sei dort inzwischen auch beim Onlinehändler JD.com präsent. "Weiterhin begrüßen wir die Entscheidung der chinesischen Regierung, eine Drei-Kind-Politik einzuführen."

Windeln.de erwirtschaftet rund 70 Prozent des Umsatzes in der Volksrepublik. Im April hatte das Verluste schreibende Unternehmen mit Kapitalschwierigkeiten Schlagzeilen gemacht und bekanntgegeben, Geld durch eine weitere Kapitalerhöhung einnehmen zu wollen und alternativ dazu Finanzierungsmöglichkeiten durch chinesische Geldgeber zu prüfen. Dazu wollte sich Peuckert nicht äußern.

(Reuters/cash)