Mit den Signalen von Fed-Gouverneurin Lael Brainard für eine rasche Verkleinerung der Notenbankbilanz ist es am amerikanischen Staatsanleihemarkt am Dienstag zwar zu einem Abverkauf gekommen und auch die US-Börsen schlossen schwach. Am Mittwoch setzt sich der Ausverkauf vor allem bei Tech-Aktien fort. Einige Fondsmanager halten die Märkte jedoch noch immer für zu ruhig und fragen sich, ob sich das Gros der Anleger des Zinsausblicks beziehungsweise seiner wirtschaftlichen Implikationen bewusst ist.
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Eine finanzielle Straffung der Fed bedeute “niedrigere Aktienkurse, breitere Kreditspreads und höhere Zinsen”, sagt Ron Temple, Chef des US-Aktienbereichs und Co-Chef der Multi-Asset-Strategie bei Lazard Asset Management in New York. “Wenn jemand glaubt, die Fed würde es nicht wagen, die Aktienkurse zu drücken, dann irrt er sich gewaltig”.
Schrumpfung verringert auch Liqudität
Ein Verkauf der Bondbestände der Fed würde bedeuten, dass ein wichtiger Käufer von US-Staatspapieren wegfällt. Die Schrumpfung der Fed-Bilanz würde zudem die Liquidität im Finanzsystem verringern. Dies könnte sowohl die Kreditkosten erhöhen als auch über Anlageklassen hinweg die Volatilität steigern.
Am Aktienmarkt bestehe im Umfeld reduzierter Liquidität ein höheres Risiko von Kursverlusten, wie Pilar Gomez-Bravo von MLS Investment Management in London anmerkt. “Es wäre in Ordnung, wenn das Ausgangsniveau der Bewertungen erträglich wäre”, sagte sie.
In einigen Fällen sei es jedoch “ziemlich beängstigend”. Für Anleger bedeutet dies, “dass man ein höheres Risiko hoch korrelierter Bewegungen hat, wenn die Dinge korrigieren, und somit auch ein höheres Risiko von Kurslücken”.
(Bloomberg/cash)