"Skepsis und Korrekturen sind eine gesunde Grundlage für einen weiteren Anstieg", sagt Rainer Weyrauch, Manager der Fürst Fugger Privatbank. Ausserdem dürften positive Nachrichten stärker wiegen als potenzielle Risiken. "Dafür sprechen die enormen Mengen an Liquidität, zahlreiche Konjunkturprogramme weltweit, aber auch Impulse aus steigenden Unternehmensergebnissen und einem weltweiten wirtschaftlichen Strukturwandel." In der alten Woche legte der Dax mit einigen Kursturbulenzen bis Freitagmittag ein halbes Prozent zu. Der Swiss Market Index (SMI) legte gar um 1,64 Prozent zu. 

Auch Mark Haefele, Chef-Anleger der UBS-Vermögensverwaltung , rechnet mit einer baldigen Wiederaufnahme der Rally. Die Geldpolitik der Notenbanken bleibe locker, während sich die Inflation voraussichtlich bald abschwächen werde. "Der Fokus richtet sich wieder auf die soliden wirtschaftlichen Aussichten und starke Unternehmensgewinne."

US-BANKEN LÄUTEN BILANZSAISON EIN

Vor diesem Hintergrund gibt die Bank JPMorgan mit Vorlage ihrer Geschäftszahlen am Mittwoch den Startschuss für die US-Bilanzsaison zum dritten Quartal. Am Tag darauf ziehen Bank of America, Citigroup, Goldman Sachs und Morgan Stanley nach. Positive Überraschungen seien bei den US-Firmen aber kaum zu erwarten, prognostiziert Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank. "Die abnehmende Konjunkturdynamik, der stärkere Dollar, die steigenden Energiepreise und die sich auf hohem Niveau stabilisierenden Gewinne der Tech-Riesen dürften dazu geführt haben, dass die Gewinne etwa so hoch wie im zweiten Quartal ausgefallen sind."

In der Schweiz eröffnet am Dienstag Givaudan die Berichtssaison mit den Umsatzergebnissen der ersten neuen Monate im Jahr 2021. Es folgen u.a. Bossard, Temenos, Gurit, VAT, Bystronic. Ausserdem hält Lonza seinen Capital Markets Day ab. 

Aufatmen können Investoren dank des Kompromisses im US-Schuldenstreit. Eine leichte Anhebung der Verschuldungsgrenze soll die USA bis Dezember finanziell flüssig halten. Dies gebe den Demokraten, die in beiden Häusern des Kongresses die Mehrheit stellen, genügend Zeit, um eine längerfristige Lösung zu finden, prognostizieren die Analysten der Rabobank.

ZAHLREICHE KONJUNKTURDATEN VORAUS

Bei den Konjunkturdaten richtet sich die Aufmerksamkeit der Börsianer unter anderem auf die US-Einzelhandelsumsätze am Freitag. Experten erwarten für September einen Rückgang um 0,2 Prozent zum Vormonat. Der private Konsum gilt als Hauptstütze der weltgrössten Volkswirtschaft.

Weitere Hinweise auf Zeitpunkt und Tempo der erwarteten Drosselung der Fed-Wertpapierkäufe versprechen sich Investoren von den Protokollen der jüngsten Notenbank-Beratungen. Sie werden am Mittwoch veröffentlicht. Wenige Stunden davor stehen die US-Inflationszahlen auf dem Programm. Analysten sagen für September eine leichte Beschleunigung auf 5,4 Prozent im Jahresvergleich voraus.

Diesseits des Atlantik gibt am Dienstag der ZEW-Index Auskunft über die Stimmung der deutschen Börsenprofis. In der Schweiz gibt am Donnerstag das Bundesamt für Statistik (BFS) Daten zu den Produzenten- und Importpreisindex September 2021 heraus. 

(Reuters/cash)