"Wenn wir wieder einen Bärenmarkt bekommen, und den werden wir wieder bekommen, dann wird es der schlimmste Bärenmarkt unseres Lebens", sagte Jim Rogers in einem Interview mit Bloomberg.

Der legendäre Investor begründet seine pessimistische Einschätzung mit den gestiegenen Schulden weltweit seit der Finanzkrise 2007, vor allem in den USA. "Überall sind Schulden, und sie sind jetzt viel, viel höher", sagte Rogers. Ein Bärenmarkt wird definiert als ein Rückgang der Börsen von mindestens 20 Prozent nach ihren Höchstständen.

Rogers warnt seit Jahren vor dem Zusammenbruch der Aktienmärkte und hat sich damit bisweilen auch den Spott von Beobachtern zugezogen. Im letzten Juni sagte er, der Zusammenbruch der Börsen werde innerhalb eines Jahres erfolgen. Im aktuellen Bloomberg-Interview hält er sich mit zeitlichen Prognosen indes zurück. Er sei schlecht darin, vorherzusagen, wann seine Warnungen genau wahr würden.

Kurzfristig hält Rogers allerdings ein weiteres Abgleiten des Marktes für möglich, und zwar bis März. Dann wird die US-Zentralbank die Zinsen wohl ein weiteres Mal erhöhen, und dann könnten laut Rogers auch die Aktienkurse wieder steigen. Er selber wird einen Index auf Agrarrohstoffe kaufen, weil die Preise auf diesen Gütern zu tief seien.

Seinen Ruf als Börsenlegende geniesst Rogers seit den 1970er-Jahren, als er zusammen mit George Soros den Quantum Fund verwaltete. Der Hedgefonds brachte innerhalb von zehn Jahren eine Rendite von mehr als 4'200 Prozent ein. Rogers stieg nachher aus dem Finanzbusiness aus, bereiste mit dem Motrorrrad und dem Auto jahrelang die Welt und macht sich seit Jahren einen Namen als Spezialist für Schwellenländer und Rohstoffe, insbesondere Agrarrohstoffe. 

Lieblingsfeind von Rogers ist aber nicht die Börse, sondern der US-Dollar. Dieser werde noch in diesem Jahrzehnt kollabieren. Rogers hat noch knapp zwei Jahre Zeit, damit seine Prophezeiung wahr wird.