Was drei Monate ausmachen können: Anfang Februar 2023 brachen die in London kotierten Aktien von Watches of Switzerland um mehr als 16 Prozent ein, nachdem der führende Rolex-Verkäufer in Grossbritannien die Prognosen der Analysten verfehlt hatte. Von diesem Schlag hat sich die Aktie seither nicht mehr recht erholt. Sie notiert nun noch tiefer als damals, nämlich bei 7,58 Pfund. Das sind 25 Prozent weniger als im Februar.

Nun hat die Royal Bank of Canada (RBC) mit einer Kaufempfehlung auf den Vertreiber von Luxus-Uhren aufmerksam gemacht und die Aktien neu mit "Outperform" eingestuft. Das Kursziel hat es mit 11 englischen Pfund in sich, liegt dieses doch 45 Prozent über dem aktuellen Kurs.

Analyst Piral Dadhania begründet seine Kauf-Empfehlung für den attraktiven Luxusuhrenhändler mit dem 50-prozentigem Rolex-Vertriebsanteil in einem angebotsbeschränkten Markt. Die Firma profitiert von der ungewöhnlichen Marktgrösse in Grossbritannien, Europa und den USA, wo diese über begehrte Markenbeziehungen verfüge.

Heutzutage werden mehr als 50 Prozent der Einnahmen aus Wartelisten generiert, die im Falle einer Abschwächung der Verbrauchernachfrage einen gewissen Schutz vor Abwärtsrisiken bieten.

Mehrwertsteuer-Rückvergütung kann für Auftrieb sorgen

Das Mehrwertsteuer-Einzelhandels-Rückerstattungsprogramm bietet bei Wiedereinführung eine potenzielle Umsatzsteigerung von 25 Prozent, hält Dadhania in seiner Studie fest. Die britische Regierung steht unter Druck, ihre Entscheidung zur Abschaffung der Mehrwertsteuerrückerstattung für Nicht-EU-Touristen rückgängig zu machen, da dies zu Verlusten bei den Tourismuseinnahmen geführt habe. 

Der britische Uhrenhändler Watches of Switzerland erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2019 ein Drittel des Umsatzes mit internationalen Touristen, heute sind es noch 4 Prozent.

"Wir halten die Bewertung im Verhältnis zum Wachstum und die Marktposition von WOSG als bevorzugte britische Agentur für Rolex für attraktiv", schreibt der RBC-Analyst. Der brandheisse Luxusuhrenmarktes wurde in den letzten Jahren primär von US-Verbrauchern angetrieben, die speziell während der Pandemie mechanische Luxusuhren wiederentdeckt hatten. 

(cash)

 

Thomas Daniel Marti
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