Die Wall-Street-Bank plane, bis Ende des Jahres zwischen 40 und 60 Milliarden Dollar an ihre deutsche Tochtergesellschaft zu übertragen, sagten mit der Angelegenheit vertrauten Personen, die aufgrund der vertraulichen Informationen anonym bleiben wollten.
Die Goldman Sachs mit Sitz in Frankfurt, die die Vermögenswerte übernehmen soll, kam ihrem Geschäftsbericht zufolge Ende letzten Jahres nur auf 3,6 Milliarden Dollar. Goldman könne im Laufe der Zeit noch mehr Vermögenswerte verlagern, wenn das Geschäft in Kontinentaleuropa wachse, sagte eine der Personen. Ein Sprecher von Goldman Sachs lehnte eine Stellungnahme ab.
Weniger als 40 Arbeitstage bleiben
Da bis zum Ablauf der Übergangsfrist für Grossbritannien weniger als 40 Arbeitstage bleiben, beschleunigen internationale Banken die Pläne, ihre Europatöchter auf eine Zunahme der Kundenaktivität ab dem 1. Januar vorzubereiten. Selbst wenn der britische Premierminister Boris Johnson noch ein Handelsabkommen abschliessen sollte, verlieren Finanzhäuser mit Londoner Zentralen ihre Passporting-Rechte.
JPMorgan bringt derweil 230 Milliarden Dollar nach Frankfurt. Zusammen mit Goldman machen die beiden US-Banken fast zwei Drittel der grob 400 Milliarden Euro aus, die nach Angaben der Bundesbank ausländische Finanzinstitute bis zum Ende des Jahres nach Deutschland übertragen werden. Ihren Schätzungen zufolge werden sich die bestehenden Bilanzen nichtdeutscher Kreditgeber im Land fast verdreifachen.
Im September drückte Goldman bei dem Plan aufs Tempo, die Stellen von mehr als 100 Mitarbeitern aus London weg in europäische Städte zu verlegen, während JPMorgan 200 Arbeitnehmer um einen Umzug bat. Einem Bericht des Beratungsunternehmens EY vom vergangenen Monat zufolge haben in Grossbritannien tätige Finanzdienstleister bereits rund 7'500 Mitarbeiter in die EU versetzt, seit Grossbritannien für den Austritt aus dem Staatenverbund gestimmt hat.
(Bloomberg)