Der Unterwäsche- und Lingerie-Hersteller Calida hat im ersten Halbjahr 2025 weniger umgesetzt. Das operative Ergebnis (EBIT) rutschte ins Minus. Dabei litt das Schweizer Traditionsunternehmen unter dem nach wie vor schwachen Konsumklima. Die Ausrichtung auf profitables Wachstum soll nun vorangetrieben werden - wird aber wohl Geduld brauchen.
Das bereinigte Betriebsergebnis (EBIT) belief sich auf -1,5 Millionen Franken, verglichen mit ausgeglichenen Ergebnis im Vorjahr. Der Reingewinn lag dank eines einmaligen Gewinns aus einem Immobilienverkauf bei 1,5 Millionen nach 1,2 Millionen im Vorjahr.
Rückgänge bei allen drei Marken
Das Calida-Management betont in der Mitteilung die anhaltend schwierige Marktlage. Insbesondere die amerikanische Handelspolitik und die geopolitische Situation belasteten die Industrie. Bei allen drei Marken der Calida-Gruppe waren die Umsätze im ersten Halbjahr rückläufig.
Die Kernmarke Calida erzielte einen Umsatz von 66,0 Millionen Franken - 5,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Marke fokussiert sich derzeit stärker auf Profitabilität: Trotz der schwachen Konsumentenstimmung verzichtete Calida weitgehend auf Promotionen und konnte dadurch ihre Bruttomarge in den wichtigsten Vertriebskanälen steigern.
Bei der französischen Luxusmarke Aubade ging der Umsatz angesichts eines schwachen Heimmarkts um 10,2 Prozent auf 28,9 Millionen Franken zurück. Die US-Marke Cosabella verzeichnete mit 6,8 Millionen Franken einen noch deutlich stärkeren Rückgang von fast 24 Prozent. Hier laufen Prozesse zur Restrukturierung und Repositionierung weiter, ergänzt durch eine erste Internationalisierung im E-Commerce.
Profit vor Wachstum - keine konkrete Guidance
Einen konkreten Ausblick gibt Calida nicht ab. Das Unternehmen erwartet jedoch ein operatives Ergebnis auf Vorjahresniveau und will die strategische Fokussierung auf Margenstärke und Premiumpositionierung im zweiten Halbjahr fortsetzen.
Wachstumsimpulse sollen sich schrittweise entfalten - insbesondere durch die organische Entwicklung der Kernmarken Calida und Aubade sowie durch die weitere Positionierung von Cosabella im US-Markt. CEO Thomas Stöcklin, der das Unternehmen seit Juni führt, betont, man verfolge den eingeschlagenen Kurs mit Fokus auf «Operational Excellence» und einer klaren Positionierung im Premiumsegment weiterhin konsequent.
Dabei werde bewusst auf volumengetriebenes Wachstum zugunsten profitabler Geschäftsmodelle verzichtet. Die Anleger müssen aber wohl weiterhin geduldig bleiben. «Erst wenn sich die Märkte beruhigen und die Konsumentinnen und Konsumenten wieder Vertrauen fassen, werden die strategischen Weichenstellungen zunehmend Wirkung zeigen», sagt Stöcklin.
Die Schadenersatzforderung der Peugeot-Familie in Höhe von 39 Millionen Euro im Zusammenhang mit dem Verkauf der Möbelsparte Lafuma Mobilier wird in der Mitteilung nicht erwähnt. Calida hatte die Klage bereits im März «entschieden» zurückgewiesen und die Entstehung einer wesentlichen Verpflichtung als «unwahrscheinlich» eingestuft.
(AWP)