Einen stressigen Tag wird heute Freitag Daniel Vasella erleben. Der Noch-Novartis-VR-Präsident wird viele Fragen zu seinem Rücktritt beantworten müssen. Vasella, dem die Arbeit als VR-Präsident "zu repetitiv" geworden ist (ausgedeutscht: zu langweilig?), nimmt am Nachmittag an einem Podium mit dem Thema "Enterprise Resilience" teil. Derweil hat es an der Novartis-Spitze offenbar bereits eine Ämtliübergabe gegeben. An der Seite und als Begleiterin von CEO Joe Jimenez zeigt sich am WEF Kathy Bloomgarden, die langjährige US-PR-Beraterin von Vasella.

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Eine andere Symbolfigur für überrissene Boni und Gehälter kommt am Freitag ebenfalls nach Davos. Lloyd Blankfein, CEO und Chairman von Goldman Sachs, zieht es wieder mal in die Schweizer Alpen. Er nimmt an einem Diskussionspodium mit dem Thema "The Secrets of Competitiveness"teil. Vielleicht bedeutet Davos für Blankfein eine Art Ruhe vor dem Sturm. Denn laut dem "Wall Street Journal" nehmen Aktionärsgruppen einen neuen Anlauf, um die Rollen des CEO und Chairman bei Goldman Sachs zu trennen. Bislang hat Blankfein, der im Jahr 2007 mit 68 Millionen Dollar den grössten je ausbezahlten Bonus für einen Wall Street-Banker erhielt, ähnliche Angriffe noch immer überstanden. Auch Vasella sträubte sich lange gegen die Trennung der Ämter.

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Davos soll laut einem Zeitungsbericht während des WEF einen Umsatz von 23 Millionen Franken generieren. Wie das gemessen wird und obs nicht gar mehr sind, sei dahingestellt. Doch wenn man sich wieder mal die Preise vor Augen hält, welche für verschiedene Dienstleistungen wieviel bezahlt auf dem Tisch gelegt werden, darf die Zahl nicht erstaunen. Ein Mercedes S Klasse mit Chauffeur schlägt pro Woche 10'000 Franken zu Buche. Eine Cocktail-Party in einem Restaurant für bis zu 80 Personen? Ebenfalls bis 10'000 Franken die Stunde. Nur Cocktails. Ein paar Stufen tiefer rollt der Rubel ebenfalls. Im Coop-Pronto-Shop an der Davoser Talstrasse sind die Verkaufsschlager nicht etwa Energy-Drinks oder Fertig-Pizzen, sondern: Schokolade.