Seit nunmehr fünf Monaten pendelt der Swiss Market Index (SMI) zwischen 8'800 und 9'200 Punkten. Nur Ende August tauchte das viel beachtete Börsenbarometer mal kurz in die Nähe von 8750 Punkten. Doch obschon sich Charttechnikexperten damals besorgt zeigten, blieb es bei einem blossen Ausrutscher. Wie geht es nun weiter?

Laut den Experten der Genfer Privatbank Pictet ist die Gefahr eines grösseren Rückschlags am Schweizer Aktienmarkt zumindest vorerst gebannt. Einmal mehr habe sich beim SMI die Schlüsselunterstützung bei 8'800 Punkten als solide erwiesen, schreiben sie in einer Analyse.

Reculer pour mieux sauter?

Mit neuem Schwung und einem Vorstoss in Richtung der bisherigen Bestmarke bei 9'550 Zählern rechnen die Charttechniker allerdings erst, wenn der hiesige Leitindex nachhaltig über die Widerstandsmarke bei 9'120 Punkten zurückfindet.

Etwas zurückhaltender äussern sich die für die UBS Investmentbank tätigen Michael Riesner und Marc Müller in der aktuellen Ausgabe ihrer "Technical Analysis". Sie fordern ihre Leserinnen und Leser auf, geduldig zu sein.

Noch konnte sich der SMI nicht aus seinem mehrmonaten Seitwärtstrend lösen (Quelle: www.cash.ch)

Ihres Erachtens ist der SMI nach der jüngsten Erholungsbewegung kurzfristig überkauft, weshalb sie nicht von einem Vorstoss über die zwischen 9'150 und 9'200 Punkten verlaufende Widerstandszone ausgehen.

Mit einem Befreiungsschlag aus dem mehrmonatigen Seitwärtstrend rechnen Riesner und Müller erst im Laufe des vierten Quartals. Im Hinblick darauf raten sie am Schweizer Aktienmarkt in schwächere Tage hinein zum Kauf von Finanzwerten und zyklischen Aktien.

SMI baut Momentum auf

Wie Mensur Pocinci und Ali Sahin von Julius Bär in ihrer "Technical Investment Strategy" von dieser Woche schreiben, nimmt der SMI einen neuen Anlauf, um bei 9'100 bis 9'150 Zählern nach oben ausbrechen zu können.

Zuversichtlich stimmt die beiden Charttechnikexperten die Stabilisierung bei den Momentum-Indikatoren, während sie die relative Entwicklung des SMI gegenüber dem Weltaktienindex von MSCI noch nicht so richtig überzeugt.

Pocinci und Sahin setzen am Schweizer Aktienmarkt deshalb weiterhin auf Aktien mittelgrosser Unternehmen. Diesem Titelsegment trauen sie auch in naher Zukunft eine überdurchschnittliche Kursentwicklung zu.

Mahnten einige Charttechnik-Spezialisten bis vor wenigen Wochen noch zur Vorsicht, ist davon nicht mehr viel zu verspüren. Ganz im Gegenteil: Die meisten Experten trauen dem SMI bis Ende Jahr gar einen Angriff auf die bisherigen Höchststände bei 9'550 Punkten zu.