"Wir haben eine Pipeline von Übernahmezielen, und Sie werden im nächsten Jahr mehr davon hören", sagte Vorstandschef Erik Fyrwald in einem Interview in der Bloomberg-Zentrale in New York. Syngenta will den Umsatzbeitrag Chinas in den kommenden Jahren von derzeit 3 Prozent auf über 20 Prozent steigern. Das Unternehmen hat seine Zentrale in der Schweiz, befindet sich jedoch im Besitz eines chinesischen Unternehmens.

"Wir werden unsere Position in China in den kommenden Jahren schrittweise verändern", sagte er. "Wir werden Saatgutfirmen kaufen, wir werden Pflanzenschutzfirmen kaufen. Und es werden chinesische Unternehmen sein." Die chinesische Regierung ermutige die Konsolidierung in diesem Sektor.

Syngenta wurde vor fast zwei Jahren von der staatlichen China National Chemical Corp. in einer Transaktion im Wert von 43 Milliarden Dollar erworben, die grösste Auslandsübernahme durch ein chinesisches Unternehmen. ChemChina wurde nach der Akquisition von Syngenta zum Global Player in der Agrochemie. Kein chinesisches Unternehmen sei im Landwirtschafts-Geschäft erfolgreich gewesen und kein internationales Unternehmen in China, stellte Fyrwald fest. Er setzt darauf, dass er mit einem chinesischen Eigentümer ein grösserer Akteur in diesem Markt werden kann.

Keine "Mega-Fusionen"

Bei den Übernahmen erwägt Syngenta kleine und mittlere Transaktionen, vergleichbar mit dem Kauf des Saatgutgeschäfts von Cofco International im vergangenen Jahr für etwa 1 Milliarde Dollar, sagte Fyrwald. "Ich sehe in unserer Branche keine Mega-Fusionen – ich denke, diese sind bereits gelaufen."

Ein Teil dieser M&A-Aktivitäten könnte vor dem geplanten Börsengang des Unternehmens stattfinden, ein anderer Teil später folgen, sagte er. Der Börsengang werde dazu beitragen, die Bilanz zu stärken und der Gesellschaft die Möglichkeit zu geben, einige Akquisitionen zu finanzieren.

"Unsere Annahme ist, dass wir mit einigen Banken zusammenarbeiten, um uns auf ein IPO im nächsten Jahr vorzubereiten. Unser Plan ist jedoch, sicherzustellen, dass wir – sofern die Marktbedingungen oder die Performance sich nicht ändern – bis 2022 an die Börse gehen."

Ein Börsengang innerhalb von 5 Jahren war Teil der Verkaufsvereinbarung des Unternehmens. Das Listing würde Milliarden von Dollar einbringen, aber ChemChina würde laut Fyrwald der grösste Anteilseigner bleiben. Die Gesellschaft sei weiter unentschlossen bezüglich des Börsenplatzes, ziehe aber "die üblichen Verdächtigen" in Betracht, sagte er.

Zweifach-Notierung

"Früher waren wir in der Schweiz und in New York notiert", sagte er. "Wir sehen uns sicherlich China, Hongkong, London, New York und die Schweiz an. Ich weiss nicht, ob wir unmittelbar an zwei Börsen notieren werden oder ob wir im Laufe der Zeit eine Zweifach-Notierung angehen. Ich denke, dass wir letztlich an zwei Börsen notiert sein werden."

(Bloomberg)