Der Schweizer Chemiekonzern Clariant nimmt Insidern zufolge einen neuen Anlauf zur Veräusserung seines Pigmente-Geschäfts. Die Deutsche Bank, von Clariant damit beauftragt, einen Käufer zu finden, werde die Auktion im nächsten Monat starten, sagte eine mit der Transaktion vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Info-Memoranden seien an Finanzinvestoren wie Cinven, Bain, Triton, Ardian und SK Capital verschickt worden, sagten mehrere Insider.

Das Pigmente-Geschäft, das etwa Farbstoffe für die Auto- und Bauindustrie oder Textilien herstellt, könnte mit 800 bis 900 Millionen Franken (745 bis 838 Millionen Euro) bewertet werden. Clariant hatte einen ersten Verkaufsversuch vor einem Jahr auf Eis gelegt, nachdem BASF ein ähnliches Geschäft zur Disposition gestellt und schliesslich an das japanische Chemieunternehmen DIC veräussert hatte.

Clariant lehnte eine Stellungnahme zum Zeitrahmen für eine Auktion oder die Bewertung des Pigmente-Geschäfts ab.

Widerstand von Grossaktionär White Tale

Das Unternehmen aus Muttenz bei Basel hat die Veräusserung der weniger wachstums- oder margenstarken Geschäftsbereiche Masterbatches und Pigmente bis Ende 2020 in Aussicht gestellt. Im Dezember wurde Masterbatches - das Geschäft mit Additiven und Farben für Kunststoffe - für rund 1,6 Milliarden Dollar an die US-Firma PolyOne verkauft.

Vergangenes Jahr war ein geplantes Gemeinschaftsunternehmen von Clariant und dem saudiarabischen Petrochemieunternehmen Sabic - dem grössten Clariant-Aktionär - gescheitert. Bereits 2017 musste Präsident Hariolf Kottmann den Versuch, das Unternehmen mit dem US-Konzern Huntsman zu fusionieren, wegen des Widerstands von Grossaktionär White Tale aufgeben. Kottmann leitet das Unternehmen nach dem überraschenden Rücktritt von Konzernchef Ernesto Occhiello im Juli bis auf weiteres auch operativ. 

(Reuters)