Das sagte Freenet-Vorstandschef Christoph Vilanek im Interview mit Bloomberg. "Wir sind mit Sunrise absolut zufrieden und haben keinen zeitlichen Druck, zu verkaufen", so Vilanek am Donnerstag. "Der Zeitpunkt kann aber bald kommen, weil wir glauben, dass die Konsolidierung in der Schweiz kommen muss. Und zudem wäre es für uns ganz nett, wenn wir unser Schuldenniveau etwas senken könnten."

Der Mobilfunkanbieter aus Norddeutschland hatte im März 2016 ein knappes Viertel der Sunrise-Anteile übernommen. Der Schweizer Telekommarkt ist stark in Bewegung, und Sunrise steckt mittendrin. Erst Ende September bestätigte Mike Fries, Chef des britischen Kabelgiganten Liberty Global, dass Sunrise ein möglicher Partner für seine Schweizer Expansionspläne sei.

"Ein Verkauf der Sunrise-Beteiligung würde einiges Geld in die Kasse spülen", sagte Martin Jungfleisch, Analyst bei Kepler Cheuvreux. "Das für Schuldenabbau zu nutzen würde Sinn machen, die Nettofinanzverbindlichkeiten sind mit dem 2,8-fachen EBITDA verhältnismässig hoch."

Während sich Vilanek bei seiner Sunrise-Beteiligung über einen Kursgewinn von rund 20 Prozent seit Erwerb freuen kann, hatte er mit seinem Einstieg bei Ceconomy weniger Glück. Seit der Übernahme von knapp zehn Prozent an dem Elektronikhändler hat dieser die Märkte mit zwei Gewinnwarnungen geschockt. Das Freenet-Paket an Ceconomy hat seitdem gegenüber dem Kaufpreis von 8,50 Euro je Aktie über 40 Prozent an Wert verloren.

"Die Gewinnwarnung von Ceconomy ist peinlich. Sie zeigt, dass das Reporting nicht wirklich stabil ist, und dazu noch war die Kommunikation nicht die eleganteste", erklärte Vilanek am Donnerstag. "Der jetzige Ceconomy-Kurs ist lächerlich und entspricht überhaupt nicht dem Wert des Unternehmens."

Freenet mit Ausschüttung auf Niveau von Vorjahr

Derweil gab sich Vilanek zum eigenen operativen Geschäft optimistisch. "Im bisherigen Verlauf des zweiten Halbjahrs sind wir mit unseren operativen Kennzahlen im Plan. Wir sehen Zuwächse in allen Dimensionen", so der CEO.

Die Freenet-Aktionäre sollen daran wie zuletzt partizipieren. "Ich sehe eine Ausschüttung für das Geschäftsjahr 2018 auf dem gleichen absoluten Niveau wie im Vorjahr", erklärte Vilanek.

"Eine Dividende auf dem Vorjahresniveau von 1,65 Euro wäre eine Enttäuschung" sagte Kepler-Analyst Jungfleisch. "Die Konsenserwartung liegt bei 1,69 Euro, wir schätzen 1,70 Euro." Die Bloomberg-Konsensprognose liegt aktuell bei 1,70 Euro, zeigen Bloomberg-Daten

(Bloomberg)