Ausserdem sei es ein Fehler zu glauben, dass der Markt den Tiefpunkt erreicht habe. Trotz starker Konjunkturimpulse wird sich laut JPMorgan der Schock durch die Pandemie und der Schaden für die Unternehmensgewinne, den Arbeitsmarkt und die Verbraucherstimmung als dauerhaft erweisen und verhindern, dass sich die US-Wirtschaft schnell erholt. Die US-Wirtschaftstätigkeit wird nur allmählich ihren Tiefpunkt erreichen, statt eine V-förmige Erholung zu verzeichnen, die normalerweise auf einmalige Ereignisse wie Naturkatastrophen folgt, sagten die Strategen.

"Die USA könnten in einer Rezession in den Bereichen Konsum/Dienstleistungen sich nicht als traditioneller sicherer Hafen erweisen", sagten die JPMorgan-Strategen Mislav Matejka, Prabhav Bhadani und Nitya Saldanha. "Der Versuch, in den Markt einzusteigen, einfach weil er technisch überkauft ist und dies immer stärker wird, geht am wesentlichen vorbei - dem ersten Abwärtszyklus am Verbraucher- und Arbeitsmarkt seit 11 Jahren."

In der gegenwärtigen Situation empfehlen die JPMorgan-Strategen, in kurzfristigen Markterholungen Gewinne mitzunehmen und eine defensive Allokation beizubehalten, da neue Tiefststände an den Aktienmärkten bevorstehen könnten. Sie verwiesen darauf, dass der S&P 500 durchschnittlich 18 Monate gebraucht hat, um in den vergangenen Rezessionen ein endgültiges Tief zu erreichen.

Um wieder nachhaltig Aktien zu kaufen, müssten sie - so die JPMorgan-Strategen - das Ausbleiben einer zweiten Infektionswelle in China und den westlichen Ländern sehen, sobald die Beschränkungen aufgehoben sind, sowie weitere grössere Konjunkturpakete. Ein Rückgang der Aktienbewertungen näher an das 10-fache des geschätzten Gewinns - vom derzeit 15-fachen für den S&P 500 - wäre ebenfalls ein Kaufsignal.

(Bloomberg)