Eine Übersicht der wichtigsten Fragen:

Schützen die bisherigen verfügbaren Impfungen vor Omikron?

Jüngste Studien deuten darauf hin, dass der Impfstoff von BioNTech nicht so gut gegen Infektionen mit der stark mutierten Omikron-Variante schützt wie gegen ältere Varianten. Eine dritte Impfung ist notwendig. Einige Experten gehen davon aus, dass Omikron die bislang vorherrschende Delta-Variante bald verdrängen kann. Wissenschaftler des Africa Health Research Institute stellten bei Untersuchungen einen 41-fachen Rückgang der neutralisierenden Antikörper gegen die Omikron-Variante fest. Eine Studie der deutschen Virologin Sandra Ciesek lieferte ähnliche Ergebnisse. Über die Wirksamkeit der Impfstoffe von Moderna, Johnson & Johnson und anderen gibt es noch keine aussagekräftigen Studien.

Wenig Erkenntnisse gibt es auch bei Krankheitsverläufen. Experten gehen aber davon aus, dass Geimpfte, die sich mit Omikron angesteckt haben, vor schweren Erkrankungen geschützt sein dürften. Der führende US-Experte für Infektionskrankheiten, Anthony Fauci, sagte, erste Studien deuteten darauf hin, dass die Omikron-Variante wahrscheinlich einen höheren Grad der Übertragbarkeit aufweise, aber weniger schwerwiegend sei.

Warum ist die Wissenschaft dennoch besorgt?

Laut britischen Experten gibt es bei der neuen Variante gegenüber dem ursprünglichen Corona-Virus etwa 30 Veränderungen des sogenannten Spike-Proteins, mit dem die Viren in menschliche Zellen gelangen. Das ist etwa die doppelte Anzahl an Mutationen, die es bei der Delta-Variante gibt. Grundsätzlich verändern sich alle Viren im Laufe der Zeit. Die meisten Änderungen haben aber wenig oder gar keinen Einfluss auf die Eigenschaften des Virus.

Die Expertin Susan Hopkins von der britischen Behörde zur Gesundheitssicherung sagt, die neue Variante sei die bisher komplexeste. Einige der Mutationen seien zuvor noch nicht bekannt gewesen. Es müsse weiter geforscht werden, um zu klären, ob das neue Virus übertragbarer und infektiöser sei und die Wirkung von Impfstoffen umgehen könne. Der Charité-Virologe Christian Drosten schrieb bei Twitter, die bislang verfügbaren Studien sähen nicht gut aus für die bereits zweifach Geimpften. Eine Auffrischimpfung sei notwendig.

Was sagt die WHO?

Die Weltgesundheitsorganisation WHO stuft Omikron als "besorgniserregende" Variante ein. Die Mutation sei bereits in 57 Ländern angekommen. Die WHO rechnet auch damit, dass bei ähnlichen Krankheitsverläufen wie bei der Delta-Variante mehr Menschen in Krankenhäuser behandelt werden müssen, da es zu mehr Infektionen kommen werde. Bisher hat die WHO vier "bedenkliche" Varianten identifiziert – Alpha, Beta, Gamma und Delta. WHO-Chefwissenschaftlerin Soumya Swaminathan erklärte, die neuesten Studien zeigten zwar wie erwartet einen starken Rückgang der Neutralisierung von Omikron bei mit BioNTech Geimpften. Dies bedeute aber nicht, dass die Impfstoffe nicht wirken. "Die T-Zellen-Immunität bleibt wahrscheinlich bestehen."

Kann die neue Variante abgegrenzt werden?

Omikron ist mit einem Test relativ leicht von der derzeit vorherrschenden Delta-Variante zu unterscheiden. Im Gegensatz zu Delta hat das neue Virus eine Veränderung, die als "S-Gen-Ausfall" bekannt ist.

Was unternehmen Regierungen im Kampf gegen Omikron?

Weltweit verschärfen Staaten wieder ihre Corona-Massnahmen. So verlangen etwa die Niederlande negative Tests für ankommende Reisende von ausserhalb der EU, Frankreich will auch diejenigen testen, die aus EU-Staaten ankommen. Die Schweiz geht diesen Weg bereits und hat eine Testpflicht für alle Reisenden eingeführt, unabhänig davon, ob sie geimpft oder genesen sind. In Amerika nehmen gerade die Booster-Impfungen Fahrt auf. Brasilien verlangt, dass Ungeimpfte nach der Einreise in eine fünftägige Quarantäne gehen und sich danach frei testen müssen. In Südkorea sollen infizierte Menschen künftig verstärkt zu Hause behandelt werden, um eine Überlastung der Krankenhäuser zu vermeiden.

Hier eine Übersicht, welche Regeln bei der Einreise in die Schweiz gelten:

(Reuters/cash)