"Und die Weltwirtschaft behauptet sich doch." So übertitelt die Credit Suisse ihren Investment Outlook 2020 und verbreitet damit Optimismus in Zeiten von Handelsstreit und wirtschaftlicher Unsicherheit. Die zweitgrösste Schweizer Bank geht davon aus, dass sich die Weltkonjunktur und auch Risikoanlagen trotz Gegenwinds weiterhin als widerstandsfähig erweisen werden. Dabei geht die Bank von einer weiteren Deeskalation im Handelsstreit zwischen China und den USA aus. Beide Seiten hätten 2020 Interesse an einem Deal.

Zwar würden Anleger auch 2020 mit zahlreichen unvorhergesehen Ereignissen und unerwarteten Marktschwüngen konfrontiert sein. Doch insgesamt erwarten die CS-Ökonomen ein moderates Weltwirtschaftswachstum von 2,5 Prozent. Eine Rezession erachtet man als unwahrscheinlich. Für die Schweiz rechnet die Grossbank im nächsten Jahr mit einem BIP-Wachstum von 1,4 Prozent. Aber auch in der Euro-Zone wird das Wachstum laut der CS mit 1 Prozent stabil sein.

Ausblick Finanzmärkte

"Das Jahr 2019 war natürlich ein Traumjahr", sagte Michael Strobaek bei der Präsentation des Jahresausblicks in Bezug auf die Aktienmärte. Trotzdem gilt auch für ihn die allgemeine Devise, dass auch im nächsten Jahr im Hinblick auf die Rendite kaum Wege an Aktien vorbeiführen dürften, während man bei sämtlichen Anlageklassen bei Festverzinslichen neutral ausgerichtet ist.

Doch wo lohnt es sich nach dem Super-Börsenjahr 2019 im nächsten Jahr zu investieren? "Wir sind nächstes Jahr vor allem in den USA und China übergewichtet. Beim den Schweizer Aktienmarkt sind wir für 2020 eher pessimistisch", sagt Strobaek im Video-Interview mit cash. Das liege vor allem daran, dass die Schweiz in diesem Jahr fast den höchsten Anstieg aller Länder verzeichnet habe. Daher sei man auf dem hiesigen Markt untergewichtet und konzentriere sich neben den USA auf Schwellenländer. 

Fokus auf IT und Zykliker

Branchenspezifisch empfiehlt Stroeback, auf Titel der Informationstechnologie zu setzen. Aber auch Finanztitel findet der Anlage-Experte interessant. Aufgrund der erwarteten Verbesserung des zyklischen Ausblicks im ersten Halbjahr 2020 dürfte zu einer weiteren Umschichtung in diesem Sektor kommen. "Wir kommen aus der Industrieproduktions-Delle langsam wieder heraus, was auch 2020 für zyklische Werte sprechen sollte", ist Strobaek überzeugt.

Zudem sieht die Bank die Wahrscheinlichkeit, dass der Schweizer Franken etwas an Wert verliert. Sollte die Konjunktur in Europa wie erwartet anziehen, könnte der überbewertete Schweizer Franken gegenüber dem Euro an Boden verlieren, so die CS-Analysten. Der Franken wertet sich jeweils dann auf, "wenn eine neue Krise oder neue Risikofaktoren aufkommen. Das sehen wir derzeit nicht", sagt Strobaek.

Im cash-Video-Interview diskutiert Michael Strobaek zudem das Szenario einer Eskalation im Handelstreit und was dies für die Märkte bedeuten würde.