Die Credit Suisse gibt am Donnerstag nach Börsenschluss das Ergebnis der Bezugsrechtsemission der Kapitalerhöhung bekannt. Die Bank wird die Kapital-Massnahmen voraussichtlich als Erfolg feiern. Doch war es wirklich so einfach, die rund vier Milliaren Franken einzusammeln? Und was sagt uns der Kursverlauf der gehandelten Wertpapiere der Credit Suisse in den Tagen der Kapitalerhöhung?

 "Die Aktie der Credit Suisse kann theoretisch nicht unter 2,52 Franken fallen", sagte Axel Lehmann zu Wochenbeginn am Schweizer Fernsehen. Der Verwaltungsratspräsident der Credit Suisse versuchte damit einmal mehr, die verunsicherte Anlegerschaft zu beruhigen. 

Theoretisch hatte Lehmann recht. Die 2,52 Franken, der Preis für den Bezug von neuen Aktien im Rahmen der Kapitalerhöhung, waren für die CS quasi abgesichert. Denn wäre der Aktienkurs tatsächlich auf dieses Niveau gefallen, hätten die Emissionsbanken der Kapitalerhöhung der CS Aktien zu diesem Preis kaufen müssen. Die Bezugsrechte wären für Anleger praktisch wertlos geworden.

Was Lehmann nicht sagte: Beinahe wäre es dazu gekommen. Und dies wäre eine nicht unerhebliche Blamage für die Credit Suisse gewesen. Die Kapitalerhöhung hätte als gescheitert betrachtet werden müssen. 

Seit Beginn der Kapitalerhöhung und dem Bezugsrechtehandel hatte die CS-Aktie unter hoher Volatilität zeitweise massiv an Wert verloren. Ende letzte Woche kam der Titel bei einem neuen Allzeit-Tief 2,667 Franken nah an die Bezugsrechte-Schwelle. Auch die separat gehandelten Bezugsrechte kamen mit einem Sturz bis auf 4,3 Rappen arg unter die Räder. Zu Beginn der Kapitalerhöhung wurden noch 17,2 Rappen bezahlt.

Weil die CS-Aktie am Mittwoch bei Börsenschluss und dem Stand von 2,85 Franken noch immer keine Erholungstendenz zeigt, muss man festhalten: Das Anlegervertrauen in die Credit Suisse hat sich nicht verbessert. 

Derweil orteten und orten CEO Ulrich Körner und Axel Lehmann die Schuld für die Kursmisere und den Abfluss an Kundenvermögen erst bei den Medien - und lamentieren immer über Soziale Medien und die Aufruhr, die sie entfacht hatten. "In so einem Sturm sind die Leute fast nicht mehr zugänglich für rationale Argumente", sagte Lehmannn zu Wochenbeginn. Es sei tragisch, dass durch den Geldabfluss die Grundlage für das Geschäft nun tiefer sei. 

Dazu sei folgendes gesagt: Wenn man als Unternehmen auf einem Niveau landet, bei dem irgendwelche Tweets einen massiven Kursrutsch an der Börse verursachen, dann ist dies nicht einer neuen Macht der Sozialen Medien zuzuschreiben. Nein, dann hat man als Firma ein gewaltiges Vertrauensproblem, im Fall der Credit Suisse ein hausgemachtes. 

Es ist davon auszugehen, dass die Volatilität der Credit-Suisse-Aktie anhält, trotz Abschluss der Kapitalerhöhung. Und diese Volatilität wird weiter Gradmesser sein für das Vertrauen in die Credit Suisse in einer weiterhin ungewissen Zukunft. 
 

Daniel Hügli
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